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Friederike Mayröcker - Zettel und Zeichnungen: Sprachbilder

Am Anfang war ausnahmsweise das Bild: ursprünglich sollten nur die Zeichnungen von Friederike Mayröcker ausgestellt werden. Schließlich kam auch das Wort zu seinem Recht. Die nunmehr eröffnete Ausstellung konfrontiert die weniger bekannten, zeichnerischen Erzeugnisse der Grande Dame der österreichischen Literatur mit ihrer schriftstellerischen Arbeit. Es handelt sich um kleine, reduzierte, fast immer komische graphische Äußerungen, denen oft Worte beigegeben sind. \"der kaffee kommt ja nicht von allein hereinspaziert..\" titelt ein Blatt mit einem schaumgefüllten Häferl auf zwei Beinen und einem Bett mit darin liegendem Kugelkopf. Manche Motive kommen auch immer wieder vor, wie das Strichmännchen \"Frühlingsdieb\" mit seinem Rücksack, in dem er Blüten wegschleppt. Die zurückhaltende, sehr gelungene Inszenierung der Ausstellung enthält auch eine Reihe von 26 Zetteln mit anthropomorphen Buchstaben, wie etwa: \"B der Buchstabe der Bären liebt\". In drei weiteren Abteilungen wird anhand von Notizen, einer \"Materialsammlung\" in Maschinschrift und einer Reinschrift des Textes der vielschichtige literarische Schaffensprozeß am Beispiel des Prosabuchs \"Reise durch die Nacht\" in verkürzter Form sichtbar gemacht. Erst der Vergleich mit dem literarischen Werk macht deutlich, wie sehr die Zeichnungen von Friederike Mayröcker aus ihrer Arbeit mit dem Wort und ihren oft absurden Sprachbildern hervorgehen. Trotzdem sind sie eigenständig und könnten in einer Ausstellung sehr gut alleine bestehen.
Mehr Texte von Andrea Winklbauer

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Friederike Mayröcker - Zettel und Zeichnungen
21.02 - 22.04.2001

Adalbert-Stifter-Museum
4020 Linz, Adalbert-Stifter-Platz


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