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Samuel Bourne - Sieben Jahre Indien: Die Quadratur des Chaos

Er war der Vorläufer des knipsenden Touristen: der Engländer Samuel Bourne (1834-1912) bereiste von 1863 bis 1869 mehrmals Indien und den Himalaya, allerdings beruflich, als einer der Pioniere der Reisefotografie. Was heute für viele erlebbar geworden ist, brachte er seinen daheim gebliebenen Zeitgenossen ins Haus: das Fremde, Andere, die fernen Länder und exotischen Menschen - und prägte durch seine Bilder noch unsere heutige Sicht auf Indien. Als Profi scheute er keine Schwierigkeit, wenn er eine bestimmte Aufnahme haben wollte. Noch in einer Höhe von 4500 Metern, in die eine ganze Karawane von Sherpas seine Ausrüstung schleppen mußte, wartete er geduldig auf den richtigen Lichteinfall für seine Aufnahme. Samuel Bourne betrachtete sich eindeutig als Privilegierter in einer Kolonie seines Heimatlandes. Zugleich ließ er sich von der Exotik der Motive gefangennehmen: Männer mit Turbanen und Dolchen, Frauen mit Kopftüchern und Nasenschmuck, das Taj Mahal und andere berühmte Baudenkmäler des alten Indien. Alte Fotos haben immer etwas Berührendes: hier sind authentische Menschen und Dinge festgehalten, die so nicht oder gar nicht mehr existieren. Neben dem, was in der Realität bereits verschwunden ist, bewahren Bournes Indienfotos etwas sehr bemerkenswertes: den ersten und bereits maßgeblichen Versuch einer rationalen westlichen Weltanschauung, sich auf dem Umweg über die technische Apparatur der Kamera und den rechteckigen Rand des Fotos die fremdartige, chaotische Welt Indiens anzueignen.
Mehr Texte von Andrea Winklbauer

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Samuel Bourne - Sieben Jahre Indien
01.02 - 16.04.2001

Schlossmuseum Linz
4020 Linz, Schlossberg 1
Tel: +43-732 77 20-52502
Email: info@ooelkg.at
http://www.ooekultur.at
Öffnungszeiten: Di-So, Fei 10-18 h


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