Johanna Hofleitner,
Wazzup?: Tut sich was?
What`s up? Was tut sich? Diese Frage stellte sich die Fotogalerie Wien anlässlich des "Monats der Fotografie" und programmierte - gewissermaßen als Informations- und Serviceangebot - eine Überblicksausstellung über die Szenen in den sieben Teilnehmerstädten Paris, Rom, Berlin, Pressburg, Moskau, Wien und Luxemburg. Also wurden im Vorfeld des Festivals jeweils drei Foto-Experten aus diesen Städten eingeladen, je drei jüngere oder unbekannte KünstlerInnen für Vorstellung in der Fotogalerie Wien vorzuschlagen. Durch teilweise Überschneidungen in der Nominierung kamen letztlich 58 Vorschläge zusammen. Unter dem Titel "Wazzup?" wird nun pro Stadt jeweils ein Künstler mit Originalarbeiten vorgestellt, die anderen mit Portfolios.
Die Ausstellung ist buchstäblich informativ ausgefallen, was die Besuchern bereitwillig anzunehmen scheinen, wie das Gedränge vor Galerieschluss bewies. Ins Auge sticht vor allem ein riesiges aus vier langen Tischen gebautes Geviert mitten im großen Ausstellungsraum. Darauf ergießt sich eine Fülle von Materialien: Kataloge, Bücher, selbstgebundene Spiralmappen, Mappen mit weißen Handschuhen.
Die Ausstellung der Originale wirkt dagegen beinahe zurückhaltend. Gleich beim Eingang fädeln sich zwölf verhältnismäßig kleinformatige Stadtbilder des Pressburger Fotografen Viktor Szemzö auf: Genau und unaufgeregt beobachtend, vertritt er mit der Serie in der Schau den Part der Dokumentarfotografie. Daneben eine Serie C-Prints des Parisers Vincent Debanne: Menschen vor städtischen Kulissen, die merkwürdig verträumt in die Luft starren. "Station #EM-06" genannt, sind sie als Computer-Montagen kaum erkennbar und darin perfekt. Im Vergleich mit den Werken, die in Form von Dokumentationsmaterial vorgelegt sind und anstelle der Einzelpersonen Gruppen zeigen, fallen die ausgestellten Bilder allerdings ab.
Spannend dann der Berliner Beitrag von Martin Denker, der - ebenfalls unter Rückgriff auf die Möglichkeiten der Bildmontage und abgestützt auf absurd anmutende Titel wie "DerFreischützvomLunarPark" - bunte flirrende Details zu Bildräumen von extremer Tiefe arrangiert. In ihrer Sogwirkung erinnern sie an die Pseudorealität, die Aquarien vorgaukeln. Ziemlich unscheinbar wirken dagegen trotz extremer Vergrößerung die Körper- und Bewegunstudien der Luxemburgerin Vera Weisgerber.
Im kleinen Raum kommt die kurze Reihe der Videostills von Kamen Stoyanov aus Wien dann fast schon wie kokettes Understatement daher - verglichen etwa mit einer wandfüllenden ovalen Fotoskulptur des römischen Duos PH.ON (Roberto Gammone & Dario D`Aronco) oder auch dem "Totalrealismus", wie ihn Georgy Perovov in teilweise überblendeten Farbbildern betreibt, die sich in ihrer Gesamtheit zu einem melancholischen Bildessay über den russischen Alltag fügen.
Mehr Texte von Johanna Hofleitner
Wazzup?
14.11 - 13.12.2006
Fotogalerie Wien
1090 Wien, Währingerstrasse 59
Tel: +43 1 40 85 462, Fax: +43 1 40 30 478
Email: fotogalerie-wien@wuk.at
http://www.fotogalerie-wien.at
Öffnungszeiten: Di-Fr 14-19, Sa 10-14 Uhr
14.11 - 13.12.2006
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