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Martin Gostner - \"Kupferpfandl - und darüber\": Ein Gasthaus für Österreich

Kupferpfandl ist der Name eines imaginären Gasthauses, das überall in Österreich stehen könnte. Der Tiroler Martin Gostner (geb. 1957) hat es zur Zeit im leeren Café der Wiener Secession installiert. Die eigentliche Arbeit besteht aus 16 Plakaten, die fiktive Veranstaltungen im \"Kupferpfandl\" ankündigen. Spannend sind die Übereinstimmungen der Daten mit historischen Ereignissen zwischen 1945 und 2000. Das Plakat für den 11. Oktober 1973 z.B. fällt mit der Verleihung des Nobelpreises an Konrad Lorenz zusammen - und kündigt eine fiktive \"Kleintierschau\" an. Ein anderes verheißt für den 8. Juni 1986, den Tag der Wahl von Kurt Waldheim, unter dem Titel \"Ein Königreich für ein Pferd\" den Auftritt der erfundenen Laientheatergruppe \"Jetzt erst recht\". Gostner remixt gefundenes Bild- und Textmaterial im jeweiligen Zeitstil mit eigenen Zutaten. Er kontrastiert ironisch die großen historischen Ereignisse mit kleinbürgerlichen Aktivitäten. Das beengte Ambiente des fiktiven Gasthauses Kupferpfandl wird so zur klaustrophoben Metapher für Österreich, von der \"Insel der Seeligen\" bis zum fremdenfeindlichen \"Das Boot ist voll\". Mit seinen Plakaten hat Gostner in der österreichischen Seele schon recht ordentlich herum gebohrt. Mit dem Video \"Überm Pfandl\" konterkariert er noch den letzten Rest kleinbürgerlicher Wohlanständigkeit: außerhalb des geschlossenen Systems der Gaststube und heimlich, weil unbeobachtet, mutieren die Gäste zu mutwilligen Vandalen.
Mehr Texte von Andrea Winklbauer

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Martin Gostner - \"Kupferpfandl - und darüber\"
08.01 - 25.02.2001

Secession
1010 Wien, Friedrichstrasse 12
Tel: +43 1 587 53 07, Fax: +43 1 587 53 07-34
Email: office@secession.at
http://www.secession.at
Öffnungszeiten: Di-So 14-18 h


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