Iris Meder †,
Ernst Hiesmayr 1920-2006
In Bregenz ist vor einigen Tagen Ernst Hiesmayr, einer der wichtigsten Architekten der österreichischen Nachkriegsmoderne, im Alter von 85 Jahren verstorben. 1920 in Innsbruck geboren, hat Hiesmayr bis 1948 an der Technischen Hochschule in Graz studiert. Seine Dissertation war 1967 der Revitalisierung von Wohnbauten gewidmet. 1975-77 war Hiesmayr Rektor der Technischen Universität Wien, für die er u. a 1995 das "Chemie-Hochhaus" am Getreidemarkt realisierte. Hiesmayrs Ansatz war der einer reflektierten Moderne, die sich auch mit der Topografie auseinandersetzte. Einer seiner bekanntesten Bauten, das ehemalige Clima Villenhotel in Wien-Nussdorf, wurde vor kurzem ohne Hiesmayrs Einverständnis grundlegend umgebaut; das Clima Cityhotel in der Theresianumgasse wird nach wie vor als Hotel genutzt. Hiesmayrs prominentester Wiener Bau ist das ab 1968 entstandene Juridicum, eine aus den baulichen Anforderungen begründete abgehängte Brückenkonstruktion. Es war für lange Zeit die letzte konsequent moderne Bebauung eines gründerzeitlichen Blocks im Zentrum von Wien.
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