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Die Galerie ein Auslaufmodell?

Karlheinz Schmid hat - provokant wie er nun einmal ist - in seiner "Kunstzeitung" die Sinnhaftigkeit einer Galerie als ortsfeste Institution in Frage gestellt, da die Galeristen immer seltener in ihrer Galerie sind, weil sie die meiste Zeit nur von einer Messe zur anderen ziehen. Ob es daher nicht besser/einfacher/ehrlicher wäre, sie vertreten ihre Künstler als reisende Kunstagenten. Bei der Vielzahl der immer zahlreicher werdenden Kunstmessen erscheint mir das ein durchaus diskussionswürdiger Vorschlag/Gedanke zu sein. Vor noch nicht allzu langer Zeit war die Galerie das Zentrum für zeitgenössische Kunst. Und im Mittelpunkt dieses Zentrums standen die Galeristen und präsentierten persönlich ihre Künstler und deren Kunstwerke. Der Wunsch und Drang aller Beteiligten nach einer Überregionalisierung schuf die erste Kunstmesse. Der beginnende Andrang auf diese schuf noch einige andere dazu. Aus Überregionalisierung wurde nach und nach Globalisierung. Aus einigen Kunstmessen wurden mehrere und viele und sehr viele und noch mehr und zu viele. Und die Galeristen die bisher für Kunst und Künstler, Kunstinteressierte und Sammler in ihren Galerien anwesend waren, waren immer öfter abwesend. Meist ohne vorher einen gleichwertigen lokalen Ersatz aufgebaut zu haben. Also reisen die Galeristen jetzt globalisierungssüchtig, gestresst und mit hohem finanziellen Risiko von Kunstmesse zu Kunstmesse. Träumen vom großen internationalen Durchbruch für sich und ihre Künstler. Und erleben statt dessen, dass sie das ein oder andere mal von einer Kunstmesse zu der sie bisher zugelassen waren, plötzlich ausjuriert wurden. Weil die Messe zufällig hipper geworden ist als sie und/oder ihre Künstler. Dass diese Galeristen sich dann noch wundern, dass zuhause immer weniger Kunstinteressierte und Sammler sehnsüchtig auf sie warten, weil sie wegen der vielen Messen ohnehin immer seltener zuhause sind, verwundert. Eigentlich wäre es vernünftig und im Interesse aller, wenn die Künstler von ihren reisenden Kunstagenten ohne "Galerieballast" international auf den Kunstmessen vertreten und von Galeristen regional in den Galerien betreut werden. Aber wer oder was ist schon vernünftig.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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