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Review - 25 Jahre Österreichische Ludwig Stiftung: Nüchtern dokumentiert

Fast 30 Jahre ist es her, dass die Kölner Schokoladefabrikanten Peter und Irene Ludwig im Wiener Künstlerhaus ihre Kunstsammlung erstmals in Österreich präsentierten. In der Folge stellten sie der Republik eine 100 Exponate der Kunst des 20. Jahrhunderts umfassende Leihgabe zur Verfügung - als "Anreiz" für Österreich, um "auch selbst wieder aktiver am internationalen Kunstgeschehen teilzunehmen". Diese Leihgabe war nicht nur zentraler Bestandteil des 1979 im Palais Liechtenstein eröffneten Museums Moderner Kunst. Sie stellte auch die Basis dar für die am 19. Jänner 1981 begründete "Österreichische Ludwig Stiftung für Kunst und Wissenschaft": Im Gegenzug für einen insgesamt 130 Werke umfassenden Schenkungsblock verpflichtete sich der Bund für den Zeitraum von 25 Jahren, der Stiftung jährlich 1,27 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen, wovon eine Hälfte in den Ankauf ein bis mehrerer hochrangiger Werke der modernen und Gegenwartskunst floss und die andere Hälfte angespart wurde. Mit der nunmehr geleisteten Zahlung der letzten Rate kann die Ankaufstätigkeit ab 2007 allein aus den aus der Thesaurierung von fast 20 Millionen gezogenen Zinserträgen erfolgen. Anlässlich des Jubiläums wie auch der bevorstehenden Unabhängigkeit vom Bund zieht das nunmehr MUMOK genannte Museum in Form einer Ausstellung Bilanz über die Stiftungsaktivitäten zwischen 1981 und 2005. Beginnend mit Frantisek Kupkas "Der gelbe Fleck" aus 1918, sieht das von Kurator Wolfgang Drechsler erdachte Konzept eine - in der Gesamtwirkung denn doch etwas zerfledderte - Auswahl von jährlich jeweils einem Spitzenwerk vor, wobei es präsentationsbedingt zu bisweilen recht unlogischen Konfrontationen kommt: etwa Sol Lewitt neben Louise Bourgois vor Tapies. Etwas kohärenter präsentieren sich die beiden Schenkungsblöcke aus dem Gründungsjahr der Stiftung, 1981, sowie 1991: Mit Schwerpunkten auf amerikanischer und europäischer Kunst der 1960er und 1970er Jahre - Pop Art, de Kooning, Close, Richter, Hamilton - sowie dem späten Picasso-Gemälde "Femme assise à l?echarpe verte" (1960) spiegeln diese beiden Abteilungen die Vorlieben der Ludwigs als wesentliches Merkmal der Museumssammlung wider. Insgesamt ist das Resultat eher als nüchterne Informations- und Leistungsschau ausgefallen, die neben der beengten räumlichen Situation nicht zuletzt unter der unterkühlten Atmosphäre der Kellergalerie des MUMOK leidet.
Mehr Texte von Johanna Hofleitner

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Review - 25 Jahre Österreichische Ludwig Stiftung
04.08 - 26.11.2006

mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien
1070 Wien, Museumsquartier, Museumsplatz 1
Tel: +43 1 52 500, Fax: +43 1 52 500 13 00
Email: info@mumok.at
http://www.mumok.at
Öffnungszeiten: Täglich: 10.00–18.00 Uhr, Do: 10.00–21.00 Uhr


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