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Eine schöne Geste: Eine schöne Geste

Keine Ausstellung ohne programmatisches Konzept. So schreibt es das Lehrbuch für Kuratoren vor. Warum allerdings der inhaltliche Ansatz - es handelt sich um Geometrie und Gestus im Spiegel zeitgenössischer Kunst - so dürftig ausfiel, ist unverständlich. Diese beiden Begriffe als Aufhänger zu verwenden, um daran bestimmende Hauptrichtungen der bildenden Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts festzumachen, ist jedenfalls nicht unproblematisch. Wie jedes Jahr werden zwei Orte bespielt, nämlich das Stammhaus Karstvilla und die Expositur Max-Gandolph Bibliothek. Da kommt zum inhaltlichen Dilemma ein räumliches: Die barocke Bibliothek ist für Ausstellungen denkbar ungeeignet. Die eingefügten Wandverbauten schaffen eine für die Kunstwerke nicht zuträgliche Atmosphäre. Weder die großformatige Arbeit Mimmo Palladinos noch Gerwald Rockenschaubs farbflächige Sequenzen können hier ihre Wirkung entfalten. Zudem ist der barocke Raum nicht in das spannende Wechselspiel mit den gezeigten Werken einbezogen. Stattdessen wird er zur bloßen Hülle degradiert. Anders in der Karstvilla: Da ist, zumindest ansatzweise, zu spüren, daß sich selbst dieses Ausstellungskonzept stimmig umgesetzen läßt. Dort, wo eine Gegenüberstellung gelingt, so beispielsweise bei John McCracken und Jason Martin, eröffnen sich die Möglichkeiten, die dieser konzeptive Ansatz bietet. Die beiden Begriffe Geometrie und Gestus auf ihre inhaltliche Brauchbarkeit hier und heute zu überprüfen, kann also grundsätzlich sinnvoll und damit gewinnbringend sein. Das illustre Publikum wird die Ausstellung jedoch trotz dieser Einwände zweifelsohne goutieren. Das mäßige Konzept gerät somit nachgerade in Vergessenheit.
Mehr Texte von Thomas Kahler

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Eine schöne Geste
25.07 - 31.08.2001

Galerie Thaddaeus Ropac
5020 Salzburg, Mirabellplatz 2
Tel: +43 - 662 881 393, Fax: +43 - 881 39 39
http://ropac.net
Öffnungszeiten: Im August Mo-Sa 10-18 h
Di-Fr 10-18, Sa 10-14 h


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