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Bellllla Italia!

Die ganze Woche schon rauscht der Kopf in Vorfreude aufs Viertelfinale. Freitag um neun Uhr Abend geht die Reise los - und endlich dahin, wo die Emotionen sind: südwärts nach Bella Italia. Ich gebe zu, ich bin da ganz parteiisch - wobei die Parteinahme von Spiel zu Spiel aufs Neue erfolgt. Für mich als alte Lateinerin gibt es eindeutige Präferenzen: Neben den Italienern kommen, was die Turnierteilnehmer betrifft, auch die Portugiesen, Franzosen und leider ausgeschiedenen Spanier in den Genuss dieser Bevorzugung. (Verständlich, dass für so eine wie mich das ganze Viertelfinal-Wochenende ein einziges Festival ist, nicht wahr?) Nach welchen Kriterien die Parteinahme erfolgt? Also, Ästhetisches spielt eine Hauptrolle, das Spielerische, die Regie, Spannungsbögen, Höhepunkte, natürlich die Einzelauftritte, die Sprache der Körper, Standbein, Spielbein, die Gefühlsmomente. Der Spiel-Film, wenn Sie so wollen - als Expanded Cinema. Was nun das gestrige Abend-Spiel mit italienischer Beteiligung betrifft: Wie wunderbar allein schon die Namen klingen! Pirlo, Zambrotta, Buffon. Irgendwie wie Commedia dell`arte. Pirlo, der Schelm. Buffon (mit Betonung auf der letzten Silbe), der Venezianer (so will`s jedenfalls der Name). Zambrotta der Edle. Und dazu kommt ein bisschen Hollywood (Tottis neue Haartracht!). Das Spiel dann: großes Theater! Wobei auch gesagt werden muss: Dass es so kommt, legt nach 5 Minuten und 20 Sekunden Zambrotta mit einem Weitschuss festlegt, nach Vorarbeit durch Totti. (Sie wissen schon: wenn Italien Fußball spielt, mischt sich neben der Vor-Freude unter die Vor-Gefühle immer auch die Vor-Angst, es möge bitte keine Catenaccio-Partie werden!) Diesmal also gleich zu Beginn ein Signal in Richtung Spielfreude, Spielkunst, Spiel eben. Die kommenden 40 Minuten sind dann voll retardierender Momente, der Gegner gibt den Italienern reichlich Gelegenheit zu Lockerungsübungen. Lieblingssüdländer Totti brilliert. In der zweiten Hälfte macht die Ukraine mit Schewtschenko Druck, doch Buffon erweist sich als Durchhalte-Star. Jetzt wird Spannung aufgebaut - bis zur 59. Minute, als Florenz` Luca Toni mit seinem erstem Treffer die Entscheidung vorbereitet. 10 Minuten später macht selbiger, der auch Schützenkönig der italienischen Serie A ist, alles klar. Das Spiel klingt in arkadischer Heiterkeit aus! Es hätte auch anders kommen können.
Mehr Texte von Johanna Hofleitner

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