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Sarah Morris - A Severe Insult to The Brain: Verführerisch

Horizontal, vertikal und diagonal angeordnete Gitterraster, welche die durchgehend quadratischen Bildformate in sich wiederholende Farbfelder untergliedern. Eine Farbpalette, die von pastellenen Tönen bis hin zu knallig bunten reicht - mal heftig kontrastierend, dann wieder fein aufeinander abgestimmt. Das sind seit Mitte der 1990er die augenscheinlichsten Merkmale von Sarah Morris` Malerei. Spontan mögen ihre Arbeiten an abstrakte Tendenzen wie die Hard-Edge-Malerei erinnern. Auch Neo-Geo, die Op-Art oder Theo van Doesburgs die Bilddiagonalen betonenden "Kontra-Kompositionen" kommen beim Betrachten in den Sinn. Doch trotz so mancher formaler Gemeinsamkeiten erweisen sich diese Strömungen als falsche Ahnenreihe, geht es der in New York ansässige Künstlerin doch vor allem darum, den synthetische Charakter von Megastädten zu visualisieren. Bezugspunkt Nummer Eins: Das sich an den Gebäudefassaden widerspiegelnde Corporate Design namhafter Hotelketten und anderer internationaler Megakonzerne. Dieses ortet die Künstlerin in Megacities wie New York, Miami oder Las Vegas. Für die in Wien gezeigten Arbeiten (Zeichnungen, ein Wandgemälde sowie Leinwandarbeiten - die beiden letzteren in der für sie mittlerweile zum Markenzeichen gewordenen Haushaltsfarbe in Hochglanzlack) standen Architekturen in Los Angeles Pate. Wie in früheren Serien scheint die von Morris betriebene Formreduktion auch hier in erster Linie der optischen Zerstreuung zu dienen. Dass ihre Glossy Paintings aber nicht nur netzhautgefällig sind, zeigen Werke wie "Robert Towne". So benennt die Leinwandarbeit selben Titels den Drehbuchautor von "Mission Impossible" und ruft damit actionreiche Filmszenen in Erinnerung. Dennoch ist Sarah Morris vor allem eine Meisterin der formalen Reduktion, die um die betörende Wirkung glatter Oberflächen weiß. Die Unmittelbarkeit ihrer groß dimensionierten Arbeiten und die enorme Anziehungskraft, die von ihnen ausgeht, machen deutlich, wie ausgezeichnet sie die Kunst der optischen Verführung beherrscht.
Mehr Texte von Manisha Jothady

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Sarah Morris - A Severe Insult to The Brain
09.06 - 29.07.2006

Galerie Meyer Kainer
1010 Wien, Eschenbachgasse 9
Tel: +43 1 585 72 77, Fax: + 43 1 585727788
Email: contact@meyerkainer.com
http://www.meyerkainer.com
Öffnungszeiten: Di-Fr 11-18, Sa 11-15h


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