Iris Meder †,
Die Couch. Vom Denken im Liegen: Phantomschmerz in der Berggasse 19
Berggasse 19: Pilgerort zahlloser Freud-interessierter Laien und Fachleute. Zu allem Überfluss wird heuer neben dem Wolferl- und dem weit weniger populären Fischer-von-Erlach-Jahr auch das Freud-Jahr gefeiert. Da die Freud-Stiftung mittlerweile im Besitz des ganzen Hauses ist, konnte aus einem leerstehenden Geschäftslokal im Erdgeschoss ein sympathisch entspannt gestaltetes Eingangsfoyer werden, durch das man über provisorische Holzkonstruktionen ins Treppenhaus gelangt.
Fürs Jubeljahr hat man netterweise auf einen Megaschau-Rundumschlag verzichtet und sich stattdessen einem Thema gewidmet, für das die Voraussetzungen denkbar schlecht schienen: Freuds Couch. Leider nahm er sie nach London mit. Psychoanalytisch korrekt behandelt man also das, was abwesend ist - das Trauma der Stiftung, sozusagen.
Zu den permanent bespielten Räumen kam hierfür eine darüber liegende Wohnung, die noch die unverwischten Spuren jahrzehntelangen Bewohnens zeigt. Ein provisorisch installierter weißer Boden leitet durch die Schau.
Das Thema ist ebenso profund wie kurzweilig behandelt, angefangen von den kulturellen Ursprüngen der zahllosen Ruhemöbel wie Couch, Sofa, Ottomane, Recamiere, Kanapee, Lotterbett, Liege, Diwan und Chaiselongue. Der Parcours geht über die erotischen Konnotationen im Rokoko, den Einsatz im fotografischen Künstler-Dandy-Portrait von Oscar Wilde bis Egon Friedell und bei den Surrealisten zu Warhols "Sleep" und zeitgenössischen Arbeiten wie Spencer Finchs Serie "Ceiling (Sky above Freud
s Couch)". Ausführlich ist vor allem der Bereich zwischen physischer und psychischer Therapie dargestellt, von der "Liegekur" der Lungensanatorien (inklusive dem zauberbergischen "Davoser Liegestuhl") über Josef Hoffmanns Sanatorium Purkersdorf, das alles von "Nervenschwäche" bis Alkoholismus behandelte, bis zu einer fotografischen Dokumentation der Behandlungszimmer heutiger Freudianer - bei denen es kaum ohne eine Freud-Ikone an der Wand zu gehen scheint. Der Übervater ist immer dabei.
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Die Couch. Vom Denken im Liegen
05.05 - 05.11.2006
Sigmund Freud Museum
1090 Wien, Berggasse 19
Tel: +43 1 319 15 96
Email: office@freud-museum.at
http://www.freud-museum.at
Öffnungszeiten: täglich 10.00-18.00 h
05.05 - 05.11.2006
Sigmund Freud Museum
1090 Wien, Berggasse 19
Tel: +43 1 319 15 96
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http://www.freud-museum.at
Öffnungszeiten: täglich 10.00-18.00 h