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transistor_transformer: Spurensuche einmal anders

Die Konzeption des Konzeptuellen bildet einen der zentralen Schwerpunkte der Galerie dreizehnzwei, die mit einer Konsequenz an DoppelkünstlerInnenpräsentationen auf die Funktionsweisen von Blickregimen und ihre Bedeutungszusammenhänge verweist. Der Blick auf eine im unteren Teil der Eingangswand angebrachten Fotografie von Michael Höpfner, die in reduzierter s/w Rhetorik vor Grafitzeichnungen die Verortung von Wegstrecken in nicht identifizierbaren Landschaftsszenarien thematisiert, eröffnet die Ausstellungssituation von "transistor_transformer". Höpfners unterkühlter, jedoch sofort ins Blickfeld der eintretenden BesucherInnen rückende Moment der Bildkonzeption korrespondiert mit Dariusz Kowalskis Videoprojektion auf der Stirnseite der Galerie, die durch die Gänge von Serverzentralen Wege zwischen räumlicher Technik und technischem, jedoch räumlich nicht lokalisierbarem Datentransfer bahnt. Eine der Lesarten der Arbeiten beider Künstler bezieht sich auf die Funktion von Nicht-Orten, die von der fotografischen Abbildhaftigkeit geografisch und territorial nicht ausgewiesener Landschaftsmomente bis zum Download räumlicher Strukturen, die der Öffentlichkeit normalerweise verwehrt bleiben, reicht. Als Übergang zwischen den größeren Bildformaten dient Höpfners s/w Diaschau "empty zone", die leere Landschaftsstellen am Rande des zivilisatorischen Einflusses zeigt und auf die menschliche Absenz in für sich funktionierenden Raumsituationen verweist, die in inhaltlicher Nähe zu Kowalskis menschenleeren Datentransformationsräumen steht. Der überzeugende Einsatz der minimalen Bildkompositionen in Auslotung der grafischen Bedingungen in Höpfners Zeichnungen, die zu seinen fotografischen Arbeiten sowie Kowalskis Videokonfigurationen überleiten, bildet gleichzeitig einen der gelungensten Momente in der bisherigen Ausstellungstätigkeit von dreizehnzwei. Die Absenz von Farbe in Korrelation mit der Absenz von Raum eröffnet eine Vielfalt an medientheoretischen Ansätzen, deren Konzeption in modernistischen Grundfragen ihren Ursprung findet.
Mehr Texte von Walter Seidl

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transistor_transformer
29.04 - 01.07.2006

Dreizehnzwei
1040 Wien, Lambrechtgasse 13/2
Öffnungszeiten: Di, Do, Fr: 16:00 - 19:00 Uhr; Sa: 16:00 - 19:00 Uhr


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