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Der Ficker - Clegg & Guttmann, Muntean & Rosenblum, Rudolf Polanszky, Tamuna Sirbiladze, Franz West: Doppelpass-Stück

Ja, also die Modernismuskritik. Oder wie man es halt nennt. Wird auch schon ein bisschen fad, das hundertste Mal via Bilderzeugnissen die Sterilität des International Style zu beklagen. Oder sonstwas. Und so ist man recht erleichtert, wenn im Haus Wittgenstein eine Ausstellung stattfindet, die unter anderem Vorzeichen steht. Wo es doch so naheliegend wäre! "Der Ficker" bezieht sich auf die zwischen 1910 und 1954 in Innsbruck erschienene Zeitschrift "Der Brenner", herausgegeben von Ludwig von Ficker. Jetzt ist im Schlebrügge-Verlag das zweite Mal ein zweisprachiges, ganz feines Heft (nun ja, eigentlich ein Buch) erschienen, diesmal befasst man sich, recht weitschweifig zwar, mit Wittgenstein, auch ein bisschen mit von Ficker, und überhaupt mit Philosophie. Initiiert wurde das Doppelpass-Stück zwischen Ausstellung und Periodikum von Franz West, die erste Version war in der Innsbrucker Galerie Elisabeth & Klaus Thoman zu sehen. Was es nun mit der Schau im Haus Wittgenstein selbst eigentlich auf sich hat, bleibt einigermaßen kryptisch. Weder dreht es sich um von Fickers Zeitschrift - die das Tiroler Zentralorgan expressionistischer Dichtung war - noch um seine Person, und Wittgenstein kümmert ebenfalls niemand. Auch wenn man so ganz ohne die Moderne sowieso wieder nicht auskommt: Muntean & Rosenblum ergehen sich in Banalitäten über den Terminus selbst, Clegg & Guttmann spielen angeblich in ihren recht konventionellen Porträts auf die Salonmalerei Klimts an. Das war`s dann aber auch schon. West hat wieder mal Häufchen hinterlassen, aus rosa Epoxyd diesmal, "zahnfleichrosa", wie er betont. Schon witzig, wie diese auf Glasscheiben und Traversen hocken. Lustig plätschert auch sein Springbrunnen, "Peichl" heißt er, vor sich hin. Irgendwo dazwischen sind Tamuna Sirbiladzes eher verzichtbare Frauenbilder platziert, Rudolf Polanszkys zugeschichtete Acrylkisten und die Fotografien von "militärischen Installationen" der merkwürdigerweise nirgendwo erwähnten Lynne Cohen. Die Pässe zwischen Kunst und Text funktionieren in diesem Fall eindeutig besser als jene zwischen Kunst und Kunst.

Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Der Ficker - Clegg & Guttmann, Muntean & Rosenblum, Rudolf Polanszky, Tamuna Sirbiladze, Franz West
05 - 27.04.2006

Haus Wittgenstein
1030 Wien, Parkgasse 18
Öffnungszeiten: Mo - Fr 9.00 - 17.00 Uhr


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