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Heike Kati Barath: Liebevolle Blicke auf Problemzonen

Der folgende Text hat zwei Entdeckungen zu veröffentlichen. Erstens gilt es zu vermelden, daß die Kölner Galerie Luis Campaña eine Künstlerin ausstellt, die offenbar Witz hat und weiß, den ironischen und dabei liebevollen Blick auf das Menschlich-Allzumenschliche in bestrickend einfach beschreibende Bilder zu kleiden. Die Künstlerin heißt Heike Kati Barath, ist 35 und lebt in Köln. Zweitens gilt es anzumerken, daß die Kölner Galerie Luis Campaña als eine der ganz seltenen Erscheinungen innerhalb des deutschsprachigen Kunstbetriebs in der Lage ist, mit eigenen idiomatischen und sonstwie darstellerischen Mitteln auf das Gezeigte hinzuweisen. Zitieren wir also, auf die Gefahr hin, daß der Herr Chefredakteur die Bezüge verweigert, des längeren aus dem bestrickend einfach beschreibenden und erklärenden Pressetext: \"Insbesondere der Körperbehaarung und zwar in allen Erscheinungsformen wird besondere Beachtung gezollt. Heike Kati Barath verwendet hierfür keine Ölfarbe, sondern weißen Fugendichter, den sie direkt aus der Tube in \Strähnen\ aufträgt und im Anschluß farbig lackiert. Durch ihr Format wirken die Arbeiten wie Blow-Ups kleinerer Porträtvorlagen oder wie Momentaufnahmen, die ursprünglich nicht fürs große Publikum gedacht waren. Durch nichts kann sich der Betrachter dem Blick auf Intim- und Problemzonen entziehen: Verrutschte BHs, Schamhaare, die unter dem Slip hervorwuchern, Fettpolster an Oberschenkeln etc. Es sind im wesentlichen diese Details, die eine Atmosphäre des Voyeuristischen erzeugen oder ein Erlebnis von Intimität, das sich im Privaten genauso einstellen kann wie in der Öffentlichkeit, d.h. zu Hause alleine vor dem Spiegel oder draußen im Schwimmbad.\" Wären die Waschzettel allesamt so klar und deutlich, man würde richtig neidisch. Doch wir sind ja noch überhaupt nicht fertig: \"Der Widerspruch dieser Bilder liegt zwischen dem freundlichen Ton einer klaren und reduzierten Formensprache und dem Aufzeigen von Unzulänglichkeiten. Die Protagonisten ihrer Bilder scheinen über ihre \Fehler\ weniger bestürzt als amüsiert. Denn wie der Modedesigner Marc Jacobs unlängst konstatierte: \Selbstbewußtsein ist glamourös!\\" Dem ist nun nichts mehr hinzuzufügen.
Mehr Texte von Rainer Metzger

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Heike Kati Barath
10.05 - 04.06.2001

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