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Georg Baselitz - Schlafende Knaben. Nach Caspar David Friedrichs Ölgemälde: Der Traum von der Unschuld

Kopfüber, träumend, schwebend - ein Zustand fernab jeder Realität, dennoch als Ideal oftmals ersehnt: Schlafende Knaben, romantisierend von Georg Baselitz - frei nach Caspar David Friedrich - in Szene gesetzt. Gebannt und somit festgehalten, auf großformatigen Leinwänden in einem Zyklus von sieben Bildern. Baselitz knüpft hier an ein schon bekanntes Thema an und fügt zur Melancholie der Romantik einen neuen, zeitgemäßen Ton. Wie durch einen Schleier tritt Vergangenes, vergessen Geglaubtes zutage. Dem müßte man sich stellen, denn allein kontemplatives Betrachten genügt nicht. Im Schlaf hingegen liegt Distanz, ist man nicht voll bewußt in dieser Welt, gibt Wachsamkeit und Kontrolle auf. Der Schlafende ist einerseits ausgeliefert, andererseits dem Zustand der Unschuld wieder nahe. Wer schläft sündigt nicht, wer träumt, möglicherweise, denn mitunter gebiert der Schlaf - frei nach Füssli - Ungeheuer. Davon ahnen die jungen Schläfer auf Baselitz Bildern jedoch nichts. Unschuldig schlafend in einer Zeit, die wie keine andere je zuvor längst jede Unschuld verloren hat. Vielleicht findet sich ein Zugang zu unversehrten Welten und vielleicht läßt sich das verlorene Paradies auf diese Weise zumindest erträumen. Der Schlaf, ein Zustand der einen, wenn auch nur für kurze Zeit gefangen nimmt, bleibt dennoch eine Reise ins Ungewisse. Nichts dabei ist verlässlich. Indes, Hypnos und Morpheus wachen über den Schalf und die Träume. Schlaf, dieser todesähnliche Zustand, kann heilsam sein und mit der Welt versöhnen. Dieses bedenkend sollte man den Zyklus von Georg Baselitz in Ruhe auf sich wirken lassen.
Mehr Texte von Thomas Kahler

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Georg Baselitz - Schlafende Knaben. Nach Caspar David Friedrichs Ölgemälde
25.04 - 26.05.2001

Galerie Thaddaeus Ropac
5020 Salzburg, Mirabellplatz 2
Tel: +43 - 662 881 393, Fax: +43 - 881 39 39
http://ropac.net
Öffnungszeiten: Im August Mo-Sa 10-18 h
Di-Fr 10-18, Sa 10-14 h


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