Werbung
,

Los Loosos

Von einer "fragmentierten Zeit" spricht Friedrich Achleitner in seinem Vorwort zum Katalog. Von der Emigration der Wiener Moderne ist die Rede, von Neuanfängen, Hindernissen, Weiterführungen in neuen sozialen und geografischen Zusammenhängen. Für diese zersplitterte Moderne hat sich erst in den letzten Jahren ein Puzzle aus Untersuchungen zu bestimmten, z. B. geografischen Aspekten oder zu Einzelpersonen bzw. -gruppen gebildet. Ein zentraler Baustein ist Sonja Pisariks Arbeit zum nach Argentinien emigrierten Wiener Architekten Walter Loos, den die Retrospektive einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert. Zu entdecken ist eine bedeutende Figur der Wiener Zwischenkriegsmoderne, mit Kontakten, aber keinen verwandtschaftlichen Beziehungen zu Adolf Loos. Schon mit Anfang 20 startete Loos eine Laufbahn als Planer preisgünstiger, höchst raffiniert konzipierter Einfamilienhäuser. In Würzburg entstanden hervorragende Beispiele in Kooperation mit Peter Feile, einem Mitarbeiter von Josef Hoffmann. Mit dem Haus Luser in Kritzendorf schuf Loos wenig später einen Markstein der Wiener Schule, nach Ernst Plischkes Haus Gamerith angeblich das zweitschönste Landhaus in Österreich. Loos` Karriere wurde 1938 durch seine Emigration unterbrochen. Südamerika lag dem Paar Walter Loos/Fridl Steininger mit seinem freien Lebensstil. Walter baute Bungalows mit schattigen Patios, Fridl nahm als Modedesignerin lokale Anregungen in ihre erfolgreichen Entwürfe auf. Eines der Verdienste der Ausstellung ist es, neben Walters Arbeiten auch die Fridls und seines 1950 nach Argentinien gekommenen Halbbruders Hermann, auch er Architekt und Möbeldesigner, zu dokumentieren. Neben Basisinfos zu Argentinien als Schauplatz modernen Lebens und zeitgenössischer Architektur (und dem beklagenswerten gegenwärtigen Zustand der Hauptwerke) ergänzen Interviews mit Zeitzeugen und Freundinnen der schillernden Persönlichkeiten Walter und Fridl Loos die sehenswerte Schau.
Mehr Texte von Iris Meder †

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: