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Catherine Lee / Dieter Huber / Markus Redl: Des Guten zuwenig

Platzmangel sollte für Mario Mauroner eigentlich kein Thema sein - bei insgesamt 600 Quadratmetern, die ihm in seiner vor gut einem Jahr eröffneten zweigeschossigen Wiener Galerie zur Verfügung stehen. Allerdings stellt die Bespielung einer derartig großen Fläche eine Herausforderung dar, der offensichtlich nicht immer mit gleichem Erfolg beizukommen ist. So erweckt gerade der aktuelle Ausstellungsturnus, in dem Arbeiten der arrivierten texanischen Bildhauerin Catherine Lee, des jungen Wiener Bildhauers Markus Redl und des Salzburger Medienkünstlers Dieter Huber, gezeigt werden, mehr den Eindruck von zufälliger Gleichzeitigkeit als von stringenter Ausstellungspolitik. Der meiste Platz, d. h. das gesamte Obergeschoß, wird den zwar kleinteiligen, aufgrund ihres meist seriellen Charakters dennoch raumgreifenden Skulpturen Catherine Lees gewidmet. Hergestellt aus Bronze, Eisen oder Keramik und zum Teil wie Puzzles aus mehreren bemalten Teilen zusammengesetzt erinnern sie an archaische Gegenstände. Die knappen, von Ortsbezeichnungen- oder beschreibungen hergeleiteten Titel ("Xochimilo", "Yukon", "The Sea") tun ein Übriges dazu. Hier sollte man als Besucher nicht nur die Bereitschaft mitbringen, sich auf den meditativen Grundcharakter von Lees Werk einzulassen, sondern auch eine ordentliche Portion Abstraktionsvermögen. Einmal mehr nämlich begegnet man hier einer Unsitte des Kunsthandels: Dass zentrale Arbeiten während der Laufzeit aus der Ausstellung genommen werden. Im konkreten Fall zeugt davon eine lange Reihe nackter Nägel - just auf jener Wand, auf die der Besucherblick unmittelbar beim Betreten der Galerie fällt. Mühsam dann auch die Präsentation der computerunterstützten Photomontagen und Malereien Dieter Hubers in zwei Räumen des Untergeschoßes. Nicht nur weil seine Methode des Re-Modellierens, Re-Organisierens und Re-Komponierens insbesondere menschlicher Körper, aber auch botanischer und landschaftlicher Strukturen mehr an Zynismus birgt, als dass er eine konkrete Aussage zur Problematik gentechnischer Manipulation täte. (Huber hat sich für seine Bildtitel immerhin die Bezeichnung "Klone" angeeignet.) Mühsam ist die Präsentation auch deshalb, weil im zweiten Raum die Grenze zwischen Ausstellungsraum und Lager, gelinde gesagt, "verschwimmt". Überdies wäre dem Künstler wohl eine kleinere, stringentere Auswahl von Arbeiten dienlicher gewesen. Das eigentliche Herzstück der Schau findet sich zu guter Letzt im kleinsten, "Room number one" genannten Raum der Galerie. Es sind dies die figürlichen Marmorskulpturen des 1977 geborenen Markus Redl. So traditionell sie in Material und Technik daherkommen, so ironisch sind sie in ihren Aussagen. Nicht nur meißelt Redl gegen die klassischen Gesetze der Bildhauerei an und stellt provokant die gute alte Schule in Frage, er bringt auch das Verhältnis von High und Low gehörig ins Wanken.
Mehr Texte von Johanna Hofleitner

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Catherine Lee / Dieter Huber / Markus Redl
18.01 - 24.03.2006

Mario Mauroner Contemporary Art Vienna
1010 Wien, Weihburgggasse 26
Tel: +43 1 904 2004
Email: office@galerie-mam.com
http://www.galerie-mam.com
Öffnungszeiten: Fr-Sa 11-15 h


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