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Maurizio Sacripanti - Architektur- und Bildsprache: Ich hatte einen Fluss

Es ist nicht die schlechteste Adresse, an der die Kiesler-Stiftung neuerdings residiert: In der Casa Piccola wuchs als Cafétierstochter Adolf Loos´erste Frau Lina auf. Und im Mezzanin, wo heute der Nachlass von Friedrich, Steffi und Lillian Kiesler verwaltet wird, maßen die Schwestern Flöge ihren Kundinnen avantgardistische Roben an. An der frequentierten Ecke der Mariahilfer Straße soll aber nicht nur in Archivmaterial gewühlt werden. Mit Vorträgen, Symposien und Ausstellungen will sich die Stiftung auch als Veranstaltungsort positionieren. Einen wichtigen Schritt setzt die gegenwärtige Ausstellung, die fünf Projekte des römischen Architekten Maurizio Sacripanti aus den sechziger und siebziger Jahren präsentiert. Die inhaltliche Verbindung zu den Prinzipien Kieslers begründet die Auswahl der Arbeiten eines hierzulande kaum bekannten Visionärs. Sacripantis Wettbewerbsentwurf für das Peugeot-Hochhaus in Buenos Aires ließ 1961 erstmals die Fachöffentlichkeit aufhorchen. Es folgte das Projekt des Teatro Lirico in Cagliari, ein unter dem Eindruck von John Cage und Robert Rauschenberg entstandenes dynamisches, transparentes Gebilde. Elaborierte Planzeichnungen werden ergänzt durch kongeniale Modellfotos, die auf eigens entwickelten, raffiniert platzsparenden Displays präsentiert werden. Der kinetische Charakter von Sacripantis Architektur kommt zum Höhepunkt im Entwurf des italienischen Pavillons für die Weltausstellung in Osaka 1970, der sich permanent um seinen Mittelpunkt bewegt. Zu sehen sind außerdem das Prinzipien der Quantenphysik umsetzende Projekt eines Wissenschaftsmuseums in Rom sowie das als einziger der gezeigten Entwürfe realisierte, posthum eröffnete Stadtmuseum in Maccagno (Varese). Der Sichtbetonbau steht als brückenartige Konstruktion über einem Fluss. "Frank Lloyd Wright hatte einen Bach, ich einen ganzen Fluss", soll Sacripanti gesagt haben. Es sei ihm vergönnt, ebenso wie die nun hoffentlich zunehmende Popularität außerhalb Italiens. (Über die Weihnachtsfeiertage bleibt die Ausstellung vom 24.12.2005 bis 8.1.2006 geschlossen)
Mehr Texte von Iris Meder †

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Maurizio Sacripanti - Architektur- und Bildsprache
21.10.2005 - 31.01.2006

Kiesler Stiftung Wien
1060 Wien, Mariahilfer Straße 1B
Tel: +43-1-513 07 75, Fax: +43-1-513 07 75-5
Email: office@kiesler.org
http://www.kiesler.org
Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10.00 bis 17.00 Uhr
Sa 11-15 Uhr


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