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Simultan - Zwei Sammlungen österreichischer Fotografie: All Time Favourites und One Hit Wonders

Wer sammelt was und warum? Diese Frage scheint derzeit die Museen zeitgenössischer Kunst umzutreiben. Dennoch geschieht es selten, dass ein Museum sowas wie eine Sammlungsstrategie offenlegt. Und manchmal nimmt man anscheinend einfach das, was so daherkommt. Einem geschenkten Gaul schaut man schließlich nicht ins Maul. Genau daran erkennt man die Notwendigkeit breit angelegter öffentlicher Sammlungen, die eben nicht unter Beweislast stehen. Eine solche ist die Grafiksammlung im Salzburger Rupertinum. Diese besteht, genau genommen, aus zwei Sammlungen, jener des Museums der Moderne Salzburg selbst und Dauerleihgaben aus den Beständen des Bundes. Während man sich sonst längst vom "enzyklopädischen" Sammeln verabschiedet hat, scheint dieses hier noch möglich zu sein - schließlich sind die Ankaufsmöglichkeiten ja ohnehin beschränkt: Nur österreichische Fotografie findet ihren Weg in die Sammlung. Und solange es sich nicht um die Bernd-und-Hilla-Becher-Buben handelt, ist Fotografie noch immer ein wenig erschwinglicher als das Tafelbild. Dementsprechend vollzieht die Sammlung in Salzburg einen Spagat zwischen All-Time-Favourites (die üblichen Verdächtigen: Aktionismus- Export- Weibel- Kubelka- Schlegel- Wurm) und weniger Bekannten (Heimrad Bäcker, Gregor Graf, Michael Mauracher, Erich Kofler-Fuchsberg, Rita Fabsits). Dass Kurator Urs Stahel, ansonsten Direktor des Fotomuseums Winterthurn, ebenso Arbeiten von KünstlerInnen in die Ausstellung reklamiert hat, die sich letztlich als One-Hit-Wonders erwiesen haben, demonstriert nur seinen ehrlichen Umgang mit der Ankaufspolitik. Während andere ihre Ankäufe im nachhinein oft als visionär darstellen wollen, zeigt man hier auch das, was anderswo als "Fehlkauf" klassifiziert würde. Darin bildet sich zumindest sowas wie Zeitgeist ab. Auch wenn die Arbeiten im pekuniären Wert nicht gestiegen sind. Dass die Ausstellung recht brav nach eher naheliegenden Themenkreisen gehängt ist, kann diese Einsicht nur unwesentlich trüben.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Simultan - Zwei Sammlungen österreichischer Fotografie
15.10.2005 - 15.01.2006

Museum der Moderne Salzburg Mönchsberg
5020 Salzburg, Mönchsberg 32
Tel: +43 / 662 / 84 22 20-403, Fax: +43 / 662 / 84 22 20-700
Email: info@mdmsalzburg.at
http://www.museumdermoderne.at
Öffnungszeiten: täglich 10-18 h, Mi 10-20 h


Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
Museum der Moderne Salzburg Simultan
Dr. Ulrike Reinert, Kunstvermittlung MdM (freie Mitaerbeiterin) | 03.11.2005 03:17 | antworten
Zu Nina Schedlmayers Ausstellungskritik: es ist nicht die Grafiksammlung ders MdM´s, die derzeit im Museum am Mönchsberg gezeigt wird, sondern die Fotosammlung! Irgendwie doch ein Unterschied...(Vor allem, da das Museum ebenfalls eine äußerst umfangreiche Grafiksammlung besitzt.

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