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viennAfair: Mit Fokus aufs Wesentliche

Nach mehr als einer Dekade der Transformation, nicht nur in den Ländern Zentral- und Osteuropas, sondern auch im heimischen Kunstgeschehen setzt sich Wien nun auch auf einer marktorientierten Ebene ins Zentrum der internationalen Kunstbetrachtung und -akquirierung. Auch wenn heimische Kunstinstitutionen inhaltlich seit langem nicht mehr den internationalen Vergleich zu scheuen haben, fehlte bisher ein gemeinsamer Auftritt des lokalen Galerienbetriebes in einem einheitlichen, vernetzt agierenden Gefüge. Der wirtschaftliche Fokus auf die Länder Zentral- und Osteuropas spiegelt sich nicht nur in zahlreichen österreichischen Großunternehmen wider, sondern auch in der Ausrichtung der Messe und ihrem Untertitel "Focused on CEE". Das bisher nur spärlich und noch nicht adäquat ausgebaute Galeriensystem Osteuropas ist mit jenen Galerien vertreten, die in den letzten Jahren in ihren Ländern den Grundstein für ein kommerzielles Kunst-Marktsystem legten, darunter etwa Jiri Svestka aus Prag oder Gregor Podnar aus Ljubljana. Mit einer Anzahl von 17 der insgesamt 92 Galerien sind einige VertreterInnen aus den östlichen Nachbarländern zum ersten Mal auf einer internationalen Messe präsent, weiters auch Informationskojen von Kunstinstitutionen wie das ICA Sofia oder die Moderna Galerija Ljubljana. Vorträge und Diskussionen zu kunst- und markttechnischen Fragen runden das ambitionierte Ausstellungsprogramm ab, ebenso eine von Iara Boubnova kuratierte Sonderschau, deren Konzept Arbeiten aus unterschiedlichen Sammlungen, etwa den nicht übersehbaren gelben "Blob" von Nedko Solakov aus dem MUMOK versammelt. Von den international renommierten Galerien ist es nicht verwunderlich, wenn etwa die Lisson Gallery aus London gemeinsam mit der Galerie nächst St. Stephan einen Stand betreibt. So gehörte doch Galeristin Rosemarie Schwarzwälder - gemeinsam mit Gabi Senn - zu den Haupt-InitiatorInnen dieser Messe, die mit Reed Exhibitions als Veranstalter und Kühn-Malvezzi als souverän agierendem Architektenteam alle internationalen Standards erfüllt. Zu hoffen bleibt, dass dieser perfekt konzipierte Auftritt kein einmaliger bleibt und sich Wien ab sofort in die Liste der international empfehlenswerten Kunstmessen einzureihen vermag.
Mehr Texte von Walter Seidl

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viennAfair
21 - 24.04.2005

Messe Wien
1020 Wien, Messezentrum Wien Neu, Halle A
http://www.viennafair.at
Öffnungszeiten: Do 11 - 19 h; Fr 11 - 21 h; Sa 11 - 19 h, So 11-18 h


Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
Zentralistische Überheblichkeit
Hubert Thurnhofer, Präsident IG Galerien | 03.05.2005 01:37 | antworten
Mit diesem Artikel vertritt Herr Seidl einen schockierenden, kulturimperialistischen Standpunkt, der leider auch die Auswahlkriterien der Messeveranstalter spiegelt. Bei „Focused on CEE“ liegt die Betonung auf “C” wie “Central”, und das ist – wie man der Ausstellerliste entnehmen kann - Wien. „E“ wie „Eastern“ - das sind ein Dutzend Alibi-Galerien, die in den von „C“ wie „Central“ vorgegebenen Mainstream passen und freundlicher Weise von „E“ wie „Erste“ gesponsert wurden – diese Galerien müssen hier als Vertreter für das „spärlich und noch nicht adäquat ausgebaute Galeriensystem Osteuropas“ herhalten. Gott sei Dank sind es aber auch jene Galerien, so Seidl, „die in den letzten Jahren in ihren Ländern den Grundstein für ein kommerzielles Kunst-Marktsystem legten“. Ich maße mir nicht an, über die Galerienszene in ganz Osteuropa zu urteilen, allerdings die Szene in Moskau kenne ich wohl besser als viele andere. Und deshalb erlaube ich mir das Urteil, dass die Moskauer Szene vieles in den Schatten stellt, was Wien als Mittelpunkt der Kunstwelt zu bieten hat. Leider waren die Bemühungen der viennAfair, diese Szene in ihrer Vielfältigkeit vorzustellen, eher bescheiden.

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