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Hein Spellmann Vis-à-Vis: Fenster zum Hof

Darauf muß man mal kommen: Das Fenster als architektonisches Detail einfach aus dem Zusammenhang zu lösen, damit es als gestaltendes Detail ganz und gar für sich stehen kann. Hein Spellmann tut genau dies und sorgt damit für eine wahrlich neue Sichtweise. Es ist nicht allein die fotografische Aufnahme, die hier zählt und eben jenes Detail herauslöst, daß gemeinhin einer Fassade ihren Charakter verleiht. Denn ein Haus ohne Fenster ist eben doch nur eine halbe Sache. Um die Eindrücke der endlos scheinenden Wiederholung - wie sie motivisch beispielsweise an den gesichtslos-monotonen Plattenbausiedlungen in Berlin und Magdeburg oder in Fenstertypen im ländlichen Bereich vorkommen - zu verändern, wendet Spellmann einen Kunstgriff an: Das fotografische Print wird über einem Holzrahmen auf elstische Schaumstoffpolster aufgezogen und mit einer glänzenden Silikonschicht versiegelt. Das Fenstermotiv, normalerweise flach in der Wand verankert, bekommt auf diese Weise einen plastischen Körper, wird zum autarken dreidimensionalen Gebilde. Das Ersetzen der Einheitlichkeit und Konformität durch das Herauslösen bedingt, daß die ursprüngliche Funktionalität verloren geht. Das Fenster - nun plastisch-objekthaft definiert, bleibt allerdings die Öffnung nach aussen, ist gleichsam das auf die Aussenwelt gerichtete \"Auge\" der Bewohner. Das ist nicht erst seit Hitchcocks \"Fenster zum Hof\" so. Die Fenster, die Hein Spellmann aufgenommen hat, gewähren eher flüchtige Ahnungen statt konkreter Einblicke. Dahinter - so viel ist klar - spielt sich Leben ab. Und das in all seinen schönen wie unschönen Facetten.
Mehr Texte von Thomas Kahler

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Hein Spellmann Vis-à-Vis
06.12.2001 - 26.01.2002

U.B.R. Galerie (alter Standort)
5020 Salzburg, Auerspergstraße 51
Tel: +43 662 870786, Fax: +43 662 870786
Email: ubr.galerie@aon.at
http://www.ubr-galerie.com
Öffnungszeiten: Di-Fr 15-19 Uhr, Sa 10-14 Uhr


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