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Christa Hauer - Euphorie in Licht und Farbe: Intensiv, leidenschaftlich, spärlich

Das alte Lied, wir kennen es. Nachkriegskunst in Österreich - eine Wüste, eine Ödnis, weit und breit nichts von Bedeutung. Bis es dann endlich, kleinweise, losging mit dem Art Club und so weiter. Christa Hauer, geboren vor ziemlich genau 80 Jahren, Tochter des eher konservativen Sammlers und Künstlers Leopold Hauer, tat in dieser Situation das zwar vielleicht nicht einzig Richtige, aber etwas doch sehr Richtiges: Sie haute ab. 1953 ging sie in die USA, wo sie die nächsten sieben Jahre leben sollte, und hier entdeckte sie Maßgebliches. In ihren großflächigen Bildern der frühen sechziger Jahre rinnt und tropft es durcheinander, da wurde die Leinwand mal so, dann anders gedreht, monochrome amorphe Formen bedrängen einander und lassen dort und da Licht hervorblitzen. Dass daran Pollock, Rothko und Co. nicht ganz unschuldig waren, betonte Hauer selbst des öfteren. Ab 1964 malte sie zwanzig Jahre lang konzentrische Kreise, in allen erdenklichen Konstellationen und Farben, meditativ und doch beweglich scheinen sie aus der Leinwand hervorzustoßen und im nächsten Moment in sie hineinzukriechen. Pate dafür standen die Bilder, die man vor geschlossenen Augen sieht, nachdem man kurz in die Sonne geschaut hat. Man muss diese Leinwände im Original sehen, wirken sie doch in Reproduktionen esoterischer als sie sind und verlieren ihre Dynamik völlig. Nur sechs Arbeiten dieses umfassenden Werkblocks und nur wenige der Gemälde aus den frühen 60er-Jahren sind nun in einer Ausstellung im Landesmuseum zu sehen. Das ist bedauerlich, umso mehr, als den jüngeren, weniger spannenden Landschaften ebenso viel Platz eingeräumt werden. Was leider auch völlig untergeht, ist Hauers leidenschaftliches Engagement für die Kunst, für die Künstler, und vor allem für die Künstlerinnen. Die von ihr gemeinsam mit ihrem Mann Johann Fruhmann betriebene Galerie im Griechenbeisl wirkte auf die verschlafene Wiener Kunstszene wie ein Kübel kaltes Wasser, die von ihr 1976 als Reaktion auf die himmelschreiende Unterpräsenz von Künstlerinnen im Ausstellungsgeschehen gegründete Gruppe InTakt ebenso - und dennoch werden sie nur im Saaltext erwähnt, nicht aber adäquat dokumentiert. In Anbetracht der intensiven und umtriebigen Vita, aber auch der künstlerischen Qualität früherer Arbeiten von Christa Hauer ist diese Ausstellung eindeutig zu spärlich ausgefallen.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Christa Hauer - Euphorie in Licht und Farbe
19.02 - 28.08.2005

Museum Niederösterreich
3109 St. Pölten, Kulturbezirk 5
Tel: +43 2742 90 80 90-998, Fax: +43-(0)2742-90 80 91
Email: info@museumnoe.at
http://www.museumnoe.at
Öffnungszeiten: Di - So 9-17 h


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