Werbung
,

Vanessa Beecroft: blasiert oder erotisch...

Die Idee, einen Museumsneubau mit nackten Frauen (statt mit einer Lichtinstallation von Flavin/Nannucci/Sonnier) zu inaugurieren, hat etwas ins Auge Stechendes. 4.000 Besucher, die am 16. Februar der Kunsthalle Wien im Museumsquartier im Allgemeinen und Vanessa Beecrofts Performance im Speziellen Interesse entgegenbrachten, können sich nicht irren. Wer nichts mitbekommen hat anläßlich des Getrampels oder sich für die Darbietung auch erwärmt, wenn das Fleisch nicht live daherkommt, kann in der Galerie Meyer Kainer einige Gedankenübungen nachholen. Hier läuft ein Mitschnitt der Wiener \"VB45\"-Veranstaltung, und hier lassen Fotos und ein Video vergangene Events Revue passieren: So die Stockholmer Aufführung von 1998, bei der die Models Hüte, oder jene des Guggenheim aus dem selben Jahr, bei der sie Bikinis trugen. Nachdem Beecrofts Girls nie völlig nackt sind und die Inszenierungen immer auch an die Backstage-Situationen großer Modenschauen erinnern, bietet es sich an, die Performances nach den Accessoires zu unterscheiden. In Wien waren es bekanntlich Lacklederstilettos von Helmut Lang. Doch sind dies in der Tat Accessoires. Beecrofts Mannequins sind keine Modepuppen, denn sie sind keine Medien für die Darbietung von etwas anderem. Sie setzen sich vielmehr zum Defilee ihrer selbst in Szene. Sie sind reine Phänomene, Trägerinnen optischer Gegebenheiten, Annäherungsversuche an den Nullpunkt des Mimischen und Gestischen. Als solche, und dies garantiert ihnen Aufmerksamkeit, sind sie perfekte Projektionsflächen. Man kann sie dann für blasiert halten oder für erotisch. Zumindest aber für interessant. Die kleineren Formate kosten, bei einer Auflage von sechs, vor Ort 100.000 Schilling, die großen bis zu 280.000.
Mehr Texte von Rainer Metzger

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Vanessa Beecroft
10.01 - 21.04.2001

Galerie Meyer Kainer
1010 Wien, Eschenbachgasse 9
Tel: +43 1 585 72 77, Fax: + 43 1 585727788
Email: contact@meyerkainer.com
http://www.meyerkainer.com
Öffnungszeiten: Di-Fr 11-18, Sa 11-15h


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: