
Werner Feiersinger: Wie immer ... vielleicht nicht .... doch
Spinne, Doppelsessel, Hütte. Wie immer legt Werner Feiersinger in seiner Ausstellung auch diesmal Spuren zu realen und architektonischen Gegebenheiten oder mehr oder weniger bekannten Vorlagen - und bricht sie. Gleich im Entree, noch vor dem kompakten Stahlobjekt, das einen Doppelsessel andeutet (und damit etwas zu sehr an Franz West erinnert), liegt eine riesenhafte Skulptur aus weiß lackierten Flachstahlbändern. Trotz ihrer nicht mehr als sechs, sieben Kilo Gesamtgewicht beansprucht sie, bei fast 30 Quadratmeter Grundfläche und ein Meter Höhe, eine Menge Raummaß. Im Klartext heißt das: ein Großteil ihrer Materie ist Luft Titel gibt es keinen, aber assoziieren ließe sich etwa eine riesenhafte "Spinne". Wenn das bloß nicht so banal wäre... Oder doch nicht? Werner Feiersinger spielt auch diesmal, wie immer, mit der Banalität der Realität. Um sie, wie immer, auch diesmal in Referenzen zu brechen. Da winkt etwa die rekonstruierte Wirklichkeit, wie sie, nach Hollywood, virtuelle Realitäten à la World Wide Web und die Computer-Spiele-Industrie liefern. Legt Feiersinger Fährten? Ja, nein. Er lässt es offen. Zur Bekräftigung des Nein baut sich hinter der "Spinne" ein dunkel lackiertes Objekt auf, das mit seinen vorspringenden Zacken wie eine Doppelnase daherkommt. Oder wie ein doppelter Dachvorsprung. Vielleicht, nein. Kann das Objekt nicht einfach Skulptur sein? Im Obergeschoß liegt auf dem Boden ein hölzerner Stern. Davor ein aufgerichtetes metallenes Röhrenobjekt, das an einen seltsam verbauten Hydranten erinnert. Funktionale Realitäten also? Nein, auch nicht. Einfach Skulpturen. Dennoch: Entfernt zitieren Werner Feiersingers Objekte stets Formen, die durch ihre Referenzen gleichzeitig gebrochen wie auch erhöht werden. Diesmal expliziert er das anhand einer Reihe von Fotografien, die Le Corbusiers spielerischen Umgang mit skulpturalen Lösungen zeigen. Wobei Feiersinger eher die scheinbar einfachen Lösungen interessieren. Etwa "Le Petit Cabanon" in Südfrankreich: eine scheinbar simple, auf das menschlichen Maß sowie einfachste Formen und Funktionen reduzierte Ferienhütte aus Planken auf einer Grundfläche von 366 x 366 cm. Oder modellierte Lehmbrocken und Felsrücken - gleichsam Urformen plastischer Formung.
21.01 - 19.03.2005
Galerie Martin Janda
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