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Ken Lum - I don`t know...: Ich weiß, dass ich nichts weiß

Fragen, Zweifel, Unsicherheit als Themen. Kalkulierte Verunsicherung, Beunruhigung als Elemente in der Kommunikation zwischen Künstler und Publikum, mithin zwischen Bild und Betrachter: Darum kreisen die Arbeiten Kanadiers Ken Lum in dieser seiner zweiten Personale bei Grita Insam. Mit dem Titel "I don`t know" lenkt er das Augenmerk auf einen neuen sechsteiligen Werkzyklus, der hier erstmals international vorgestellt wird. Verbindende Klammer dieser breitwandigen auf Aluminium kaschierten Chromdrucke ist ihr serieller Charakter: Das vor dunklem Hintergrund aufgenommene Porträt einer Akteurin oder eines Akteurs wird jeweils in der rechten Bildhälfte von kurzen Textstücken auf knalligem Grund begleitet - einer jeweils mit den Worten "I don`t know" eingeleiteten indirekten Frage: I don`t know wheter to laugh or cry ... what`s right or wrong ... which way to turn ... what more to say ... usw. Während die Texthälften in der für Ken Lum typischen Werbeästhetik daherkommen, beziehen die Fotohälften ihre Intensität aus dem perfekten Momentum der Aufnahmen. Großartig der Gesichtausdruck der sprachlosen älteren Dame, mit ihrem Wuschelkopf und den erschrockenen blauen Augen vermeint man, sie schon irgendwo gesehen zu haben. Oder der ratlose bärtige Mann, dessen würdevolle Anmutung die Porträtplastik eines griechischen Philosophen in Erinnerung ruft. Und als wär der kleine Zyklus zugleich auch ein Drama, treibt ihn eine Frau mittleren Alters mit hysterisch verkrampftem Gesicht dem emotionalem Höhepunkt entgegen. Die Kippe zwischen vermeintlicher Nähe und ästhetischer Intensität sowie das Changieren und Oszillieren zwischen den Disziplinen machen Lums Zyklus stark. Schöne Draufgabe ist im Vorraum das ebenfalls auf der Kombination von Text und Fotografie basierende Portfolio "There is no place like home": Eine im hochauflösenden "Giclée"-Druckverfahren hergestellte 20er-Auflage in der Nachfolge des seinerzeit vom Museum im Progress organisierten - an der Außenwand der Kunsthalle Wien angebrachten sowie zugleich in 20 Städten im öffentlichen Raum montierten - Plakatprojekts. Als lockerer Kontrapunkt fungiert schließlich eine zweiteiliges Spiegel-/Text-Objekt, während die große, an ein Filmplakat erinnernde "Barry-Russo"-Arbeit eigentlich des guten Zuviel schon ist.
Mehr Texte von Johanna Hofleitner

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Ken Lum - I don`t know...
16.12.2004 - 12.02.2005

Galerie Grita Insam
1010 Wien, An der Hülben 3
Tel: + 43 1 512 53 30, Fax: +43 1 512 5330 15
Öffnungszeiten: geschlossen


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