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Funky Lessons: Epileptiker und Integrierte

Dass bei den Erwachsenen die Kunst in etwa so funktioniert wie bei den Kindern der Osterhase, ist an dieser Stelle schon gemutmaßt worden. Man selbst glaubt zwar nicht daran, so hieße die Betriebsanleitung, aber es gibt offenbar andere, die das tun, und wer weiß, wofür es gut ist, wenn man sich ein wenig an die anderen hält. Mit Berlin ist das auch so wie mit der Kunst und dem Osterhasen. Man selbst ist zwar skeptisch bezüglich der Stadt und ihrem Potential, aber es gibt offenbar andere, die karren ihre Möbel hin und karren dann Ausstellungen her. Im Moment zum Beispiel hat gerade die Galerie Krobath Wimmer eine Schau, die aus Berlin kommt. Und die BAWAG Foudation hat auch eine. Sie heißt "Funky Lessons", war vorher in einer Liegenschaft namens "BüroFriedrich" zu sehen und wird kuratiert von Jörg Heiser. Dass sich der Pop mittlerweile in der etwa 18. Generation befindet, sieht man ihr durchaus an, und dass die spärlichen Funken an Humor, die hier und da in der Gegenwartskunst blinzeln, in eben die Ecke des Pop gehören, auch. Wie bei dessen Faible für Konserven üblich, kommt das Unterhaltsame vom Video. John Baldessari etwa, der Klassiker, nimmt sich eine der konzeptuellen Tiefsinnigkeiten des Kollegen Sol LeWitt vor und singt sie in Country-Manier vom Blatt. Und Andrea Fraser läßt sich von einem Audio-Guide durchs Guggenheim-Bilbao führen, bis ihr das Geraune vom Band über all die Taktilitäten, Schwellungen und Rundungen Lust auf die Befühlung des eigenen Hinterteils macht. Es gibt darüberhinaus aufreizend Gelungenes. Auf Plakaten kündigt Martin Gostner ebenso fiktive wie sinnig erdachte Veranstaltungen an; ähnliche gab es vor einigen Jahren in der Secession zu sehen. Und Marco Lulic beschäftigt sich einmal mehr mit dem Memorialkult der klassischen Moderne und präsentiert Mies van der Rohes kubische Monstrosität zu Ehren der Revolution im Metallic der Ironie; Ähnliches gab es letztes Jahr in der Galerie Senn zu sehen. Ja, und dann sind wir wieder bei Berlin. Um zu sich im Klaren zu sein, dass Gostner und Lulic gut sind, hätte eine Fahrt mit der U 4, und zwar der Wiener, genügt. Dass Erik van Lieshouts Container nichts für Leute mit Kreuzbeschwerden ist, ereignet sich im Feld des globalen Wissens. Und dafür, dass Tino Sehgal, der einen Schwarzen im Foyer den Epileptiker simulieren läßt, sich zum Santiago Sierra des Systems Schröder aufspielt, gibt es ein präzises Wiener Wort: deppert. Oder, um es Berlinerisch zu sagen: So what?
Mehr Texte von Rainer Metzger

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Funky Lessons
17.12.2004 - 26.02.2005

BAWAG Foundation
1040 Wien, Foundationsquartier, Wiedner Hauptstraße 15
Tel: +43 1 504 98 80 38, Fax: +43 1 504 98 80 39
Email: foundation@bawagpsk.com
http://www.bawag-foundation.at
Öffnungszeiten: Di bis So, feiertags 11 bis 18, Do bis 20 Uhr


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