Werbung
,

Homage to Cubism. Cubism and Cubomania in Czech and Slovak Republics: Jede Menge Ismen

Junge Staaten brauchten zur kulturellen Identifikation schon immer eine nationale Tradition künstlerischen Schaffens. Wo Tschechien für das 20. Jahrhundert auf bedeutende Traditionen der Moderne verweisen kann, möchte die Slowakei nicht nachstehen. In der in Zusammenarbeit mit dem Museum Bildender Kunst Ostrava konzipierten Übersicht tschechischer und slowakischer Malerei des Kubismus sind daher neben Arbeiten der klassischen böhmischen Kubisten auch solche der Slowaken Mikulás Galanda, Ludovit Fulla und Zolo Palugyay aus den dreißiger Jahren zu sehen, die mit ihren teils mystisch verwischten, teils rayonnistisch aufgelösten, teils auf schemenhafte Umrisse reduzierten Figuren allerdings schon nicht mehr dem Kubismus zuzurechnen sind. Der Versuch, eine kubistische Kontinuität bis in die Gegenwart aufzuzeigen, überzeugt insgesamt nicht. Mit der Präsentation dekorativer Picasso-Plagiate aus den 30er bis 50er Jahren oder den stilrein sythetisch-kubistischen Arbeiten der Alexandra-Exter-Schülerin Ester Simerová-Martinceková noch aus den achtziger Jahren tut man in diesem Zusammenhang auch den Künstlern keinen Gefallen. Wünschenswerter wäre eine Synthese mit der parallel laufenden, qualitätvoll bestückten Salzburger Ausstellung zum Thema tschechischer Kubismus gewesen. Absolut empfehlenswert ist hingegen die im selben Gebäude zu sehende Auswahl kleinformatiger freier und Gebrauchsgrafik der ostmitteleuropäischen Avantgarden der Zwischenkriegszeit, die vom Városi Müvészeti Museum in Györ zusammengestellt wurde. Sie bietet die rare Gelegenheit, auch das oft unterschätzte Potential kroatischer, slowenischer, rumänischer, ungarischer und polnischer Künstler zwischen Dada, Expressionismus, Bauhaus und Surrealismus kennenzulernen; neben den ungarischen Bauhäuslern László Moholy-Nagy, Farkas Molnár, Lajos Kassák, László Peri, Béla Uitz und Sándor Bortnyik etwa den Polen Wladislaw Strzeminski mit einer korallenartig strukturierten Bleistiftzeichnung, ein an Alberto Giacometti erinnerndes Selbstportrait von Róbert Berény, das bereits 1912 entstand, oder lokale Produkte der Kunst-Ismen-Zeit wie den kurzerhand von der Zagreber Zeitschrift Zenit ausgerufenen \"Zenitismus\". Da verzeiht man technische Mängel in der Präsentation gern.
Mehr Texte von Iris Meder †

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Homage to Cubism. Cubism and Cubomania in Czech and Slovak Republics
14.09 - 14.10.2001

Slowakische Nationalgalerie
81513 Bratislava, Esterházy-Palais, Námestie L\udovíta Stúra 4
http://www.sng.sk


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: