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Alfred Haberpointner & "Meine Töchter": Kopf an Kopf

Kopf an Kopf lässt es Dagmar Chobot zur Zeit in ihrem ohnehin kleinen Galerieraum zugehen. Mit "Alfred Haberpointner" und "Meine Töchter" schickte sie zwei Ausstellungen parallel ins Rennen. Aus praktischer Sicht erscheint das ja ganz plausibel, stehen doch die Skulpturen des einen überwiegend frei im Raum, während die Fotografien der Gruppenausstellung bloß Wand brauchen. In solchem Pragmatismus erschöpft sich der Reiz dieser Kombi allerdings auch. Den Besuchern wird Abstraktionsvermögen abverlangt. Was Alfred Haberpointner betrifft, empfiehlt es sich also, sich auf die rechte Längshälfte des Hauptraums zu konzentrieren. Neben einem großformatigen orangegebeizten Relief mit gehackter Oberfläche dominiert hier eine lange Reihe Kopfskulpturen: Jeweils reduziert auf elementare Grundformen - Oval, Höhlungen, Wölbungen - wurden sie in der Folge weiterer Bearbeitung unterworfen: da ist etwa die Oberfläche eines Kopfes komplett mit Reißnägeln übersät, ein anderer ist in schwarzes Wachs getaucht, ein dritter mit einer Spange, ein vierter mit Schlaufen versehen. Alternativ bearbeitete Haberpointner die Oberflächen mit Beize, Säge oder Fäustel. Nimmt man?s wörtlich, möchte einem man angesichts der Methoden, die der Künstler den Köpfen angedeihen ließ, "Schinderei" in den Sinn kommen. Tatsächlich ist es aber wohl die Arbeit an und die Bearbeitung von einfachsten Formen, die Haberpointner interessiert - weshalb denn seine bekannten Kuben, Würfel, Kuppen- und Eiformen letztlich doch die stärkeren Arbeiten sind. Aufmerksamkeit verdient auch die sympathische Parallelausstellung "Meine Töchter", Chobots Beitrag zum aktuellen "Monat der Fotografie". Zwei Frauen und zwei Männer steuern ihre jeweils persönliche Sicht zu einem starken Thema bei, das im Grunde unausweichlich beide Hälften der Menschheit betrifft: die eine, weibliche, als Töchter, die andere, männliche, weil ihr die Vaterschaft zumindest in die Wiege gelegt ist. Besonders berührend sind H.H. Capors Selbstauslöserfotografien mit jungen Frauen, in denen er bewusst die Schönheit, Unschuld und Verführungskraft der Jugend und den Prozess des Alterns aufeinander prallen lässt. Konträr dann Manfred Chobot: Zumindest als Fotografen-Vater blendet er die Tochter ganz aus, rückt sie gerade nur kopflos und verschwommen ins Bild. Mit dem Abstand der Dokumentaristin näherst sich Petra Rainer der Thematik in ihrem Brunnenmarkt-Zyklus, während Dorota Sadovská in zwei "Corporalities" provokant den nackten weiblichen Körper ins Spiel bringt. Im Kontext der Ausstellung wohl der psychoanalytischste Beitrag.
Mehr Texte von Johanna Hofleitner

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Alfred Haberpointner & "Meine Töchter"
30.10 - 27.11.2004

Galerie Chobot
1010 Wien, Domgasse 6
Tel: +43 676 520 70 96
Email: dagmar.chobot@galerie-chobot.at
http://www.galerie-chobot.at
Öffnungszeiten: nach Vereinbarung


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