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Das Leben ist ein stiller See

Ein stiller See zwischen Bergen. Ein paar Menschen verursachen Wellen. Dann herrscht wieder Stille. Oder auch nicht: Auf Frühling, Sommer, Herbst und Winter folgt - ein neuer Frühling. Der koreanische Filmemacher Kim Ki-Duk hat "Frühling, Sommer, Herbst, Winter... und Frühling" wie in konzentrischen Kreisen angelegt. Die Jahreszeiten vergehen darin analog zu den Lebensaltern. Zwei Mönche wohnen auf einer schwimmenden Hütte mitten im See. Doch weder ihre asketische Lebensweise, noch die unschuldige Schönheit der Natur können verhindern, dass der junge Mönch den inneren und äußeren Versuchungen erliegt. Der Tumult, der aus den entfesselten Leidenschaften resultiert, kann aber nur im Off geschehen. Der stille See ist erst danach wieder der Schauplatz: von Katharsis, Tod und Wiederkehr. Kim Ki-Duk gibt sich als Pessimist zu erkennen. Seine Natur ist friedlich, aber der Mensch darin ein Getriebener. Das Ende ist nur anscheinend versöhnlich. Wir ahnen schon: Es wird sich alles wiederholen. Die poetische Form, in der Kim Ki-Duk von den existentiellen Dingen erzählt, erinnert an ein Haiku. Nichts ist überflüssig, nichts scheint zu fehlen. Wie ein Haiku vermittelt "Frühling, Sommer, Herbst, Winter... und Frühling" ein paar Sekunden Ewigkeit. BOM, YEOREUM, GAEUL, GYEWOL, GEURIG, BOM Korea/Deutschland 2003 Regie: Kim Ki-Duk Darsteller: Oh Young-Su, Kim Ki-Duk, Kim Young-Min, Seo Jae-Kyung, Ha Yeo-Jin 103 min Ab 27. August im Kino.
Mehr Texte von Andrea Winklbauer

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