Barbara Eichhorn / Almut Rink - "Höhenluft": Kleines Öko-Denkspiel
Ein Waldsaum, raumumfassend über die Wände gezeichnet. Ein Kind, das im Becken planscht. Hier ein paar Gartenmöbel, dort ein Marterl. Inmitten all dessen liegt wie eine Skulptur ein echter steirischer Hochstand, doch er ist umgestürzt.
Gestörte Idylle? Eher schon ländlicher Alltag: lieb, rustikal, und doch durchsetzt mit den üblichen Hässlichkeiten. Einer Mülltonne etwa, die Barbara Eichhorn ebenfalls unter die Wandzeichnung gemengt hat. Dazwischen hat Almut Rink eine geometrische, gewissermaßen rautenförmige Skulptur aufgestellt, die zugleich als Sitzmöbel dient - und ihre Schwester im Nebenraum findet, wo ein gleichartiges Möbel Pfeilform hat. Technik lässt grüßen. Wie das? In ihrem collagehaft verschnittenen DVD-Video "EGO ROCK - The Journey" - einer Reise via Monitor und Phantasie - legt die 33jährige Erfurterin Fährten: da tauchen Bilder einsamer Landstriche auf, Inseln als Symbole für den Wunsch nach Einschließung, Eindrücke von Gipfelstürmereien, Vogelgezwitscher - doch sogleich wird alles urban, ja metropolitan decourviert - das Gipfelerlebnis wird analytisch als Erfolgserlebnis eingeoutet, das Gezwitscher lässt Handyklingeltöne assoziieren. Humorlos irgendwie, um so mehr aber: gut beobachtet und flott überzeichnet. Die wahren Abenteuer finden im Kopf statt, aber das Gehirn funktioniert schon wie eine Festplatte. Nichts vom Wahrgenommenen, Gedachten, Gefühlten, Erlebten ist mehr frei von High-Tech, mediatisiert sind wir alle bis zum Geht-nicht-Mehr.
Schön spitz rücken die beiden Künstlerinnen dieser gebrochenen Phantasiewelt im dritten Ausstellungsraum gemeinschaftlich mit einer "Berg"-Installation aus Pappe und einem Panorama hochgehängter Zeichnungen zuleibe. Den Gemeinschaftsarbeiten liegen Bilder einer mehr oder weniger kultivierten Natur zugrunde, doch wieder werden sie überlagert von aufcollagierten oder aufgeklebten Computersymbolen und -befehlen: "Enter", "paste", "exit". "Abbrechen". Dem Alltag entlehnte Techno-Zitate natürlich. Natürlich? Nein, weil die Natur keine unschuldige mehr ist.
09.09 - 16.10.2004
Christine König Galerie
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