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Der Geist in der Maschine

Über das Unheimliche belehrt uns Mike Kelley derzeit in einer Ausstellung des Mumok in Wien. Die für die Ausstellung konzipierte Filmreihe ist eben zu Ende gegangen. Wer noch nicht genug gesehen hat, kann sich mit dem bereits angelaufene Science Fiction Thriller "I, Robot" einen Nachschlag holen. "I, Robot" basiert auf den Science Fiction-Geschichten des Kultautors Isaac Asimov. Diese Geschichten wurden seit 1939 veröffentlicht, was man im Film noch immer merkt. Denn eine Aktualisierung gewisser Grundmotive ist ausgeblieben. Es geht im Wesentlichen um die Angst des Menschen vor der Maschine, so wie unsere Urgroßmütter noch Angst vor dem Staubsauger hatten. Dazu kommt, dass diese Maschine immer menschenähnlicher wird. Die Kreativen aus dem "I, Robot"-Team orientierten sich bei der Gestaltung der neuen Robotergeneration an Chris Cunninghams Designs für den Videoclip zu "All is full of love" von Björk. Drei Gesetze halten die - offenbar bereits von vornherein als potenzielle Bedrohung betrachteten - Roboter im Zaum: Sie müssen Befehlen gehorchen, dürfen sich selbst verteidigen, aber alles immer nur soweit, wie kein Mensch dabei zu Schaden kommt. Will Smith spielt den Police Officer, der als erster den Robotern misstraut und letztendlich deren Machtübernahme verhindern kann. Hilfe erhält er dabei von einer Roboter-Psychologin und dem Einzelstück Sonny, einem Roboter, dem sein Schöpfer ein Bewusstsein und einen eigenen Willen gegeben hat und der dadurch zum Missing Link zwischen Mensch und menschenähnlicher Maschine wird. Doch zu schade: "I, Robot" erschöpft sich in der Wiederholung des Homunculus-Motivs, knüpft eher an "Der Golem" oder "Frankenstein" als an avancierteren Bearbeitungen der Thematik an. Dafür spiegelt "I, Robot" an sich verjährte, seit den Anschlägen vom 11. September 2001 wieder hoch gekommene Kalter-Krieg-Ängste vor dem Feind, der unerkannt in der eigenen Mitte lebt. Der Animismus, auf dem der Glaube an einen Geist in der Maschine basiert, wird bloß zur Erzielung eines unheimlichen Effekts bedient, ethischen oder philosophischen Fragen aber aus dem Weg gegangen. Filme wie "Blade Runner" und "Artificial Intelligence" waren da schon viel, viel weiter. I, Robot, USA 2004 R: Alex Proyas Twentieth Centrury Fox
Mehr Texte von Andrea Winklbauer

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