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20 Jahre - 20 Years "1984-2004": Auch schon ein Jubilar!

Kinder, wie die Zeit vergeht! Da verbreitete sich vor 20 Jahren in der heimischen Kunstszene wie ein Lauffeuer die Nachricht, es gäbe in Salzburg eine Galerie für zeitgenössische Kunst. Also just auf einem Parkett, auf dem es die zeitgenössische bildende Kunst im Unterschied zur klassischen Moderne bis dahin fast per definitionem schwer hatte, sieht man einmal ab vom emsigen Betrieb an der "Internationaler Sommerakademie". Der den Mut zu diesem Unterfangen mitbrachte, war ein blutjunger Osttiroler mit nicht besonders viel Kunsthandels-Erfahrung, aber einem guten Auge, feinem Gespür und äußerst gediegenen Manieren sowie Kommunikationstalent - letztere beiden Fähigkeiten sein wohl wichtigstes Startkapital. Als Versuchslabor hatte Thaddaeus Ropac, dem vor wenigen Tagen das "Goldene Verdienstzeichen des Landes Salzburg" verliehen wurde, zuvor eine kleine Galerie in Lienz betrieben. 1984 machte er dann ernst in Salzburg: Zuerst im verwinkelten Obergeschoss eines zentral gelegenen, ansonsten aber unauffälligen Hauses in der Kaigasse. Bald darauf in der luxuriösen Villa Arenberg vis-à-vis der Innenstadt, auf der anderen, vornehmen Seite der Salzach. Seit 1996 befindet sich das Headquarter der Galerie in der Kast-Villa am Mirabellplatz. Aufhorchen ließ Ropac nicht nur durch rauschende Feste, vornehmlich in der Festspielsaison, und seine guten Beziehungen zu Schlüsselfiguren der Seitenblicke-Gesellschaft, etwa der Dirigenten-Witwe und Kunstmäzenin Eliette von Karajan. Respekt verschaffte er sich auch mit seiner Programmgestaltung, bei der er allerdings seit jeher eher auf sichere Werte denn auf Experimente setzt. Beuys, Baselitz, Lichtenstein, Mapplethorpe, Sturtevant, Warhol - Big Names wie diese bestimmen seit den Anfängen das Profil der Galerie, die seit 1990 auch eine Niederlassung inmitten des Pariser Marais` hat. In der Festspielstadt zeigt Ropac nun im Rahmen der Jubiläumsausstellung "20 Jahre 20 Years" einen großangelegten Querschnitt durchs Programm, wobei der historische Aspekt weniger präsent als erwartet ist. Forciert wird vielmehr der Gegenwarts- und Kunstmarktbezug, so dass sich auch von den "Starkünstlern" - Baselitz, Balkenhol, Cragg, Gormley, Gilbert & George, Katz, Kiefer, Palladino u.a. mehrheitlich Werke neueren Datums finden, was das Projekt um die im Fall einer Jubiläumsausstellung durchaus denkbare Aura des Klassischen bringt und ihm, jedenfalls streckenweise, den Charakter einer bunten Sommerausstellung verleiht. Am angemessensten ist es daher wohl, die Ausstellung als großen Showroom zu sehen. Andererseits: mit Präsenzen und Präsentationen in der Deutschen Bank-Filiale, der Universität, im Museum der Moderne sowie im Rupertinum dominiert und beeinflusst Ropac das Kunstgeschehen in der Festspielstadt auch in diesem Sommer dermaßen, dass er als Institution wahrlich unübersehbar bleibt.
Mehr Texte von Johanna Hofleitner

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20 Jahre - 20 Years "1984-2004"
30.07 - 28.08.2004

Galerie Thaddaeus Ropac
5020 Salzburg, Mirabellplatz 2
Tel: +43 - 662 881 393, Fax: +43 - 881 39 39
http://ropac.net
Öffnungszeiten: Im August Mo-Sa 10-18 h
Di-Fr 10-18, Sa 10-14 h


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