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Pohl, Gursky & hobbypopmuseum - Die graue Kammer: Außer Betrieb

Schlechtes Timing, wenn man sich eine Ausstellung just am freien Tag des Galerieassistenten ansehen möchte, während dieser anscheinend als einziger in der Lage ist, technische Geräte zu bedienen. Das ist nicht nur für p.t. Kunstfreunde blöd, sondern auch für die ausstellenden Künstler. Denn die hätten eigentlich, weils wichtig für ihre Arbeit wäre, als integralen Bestandteil ihres Gesamtkunstwerks eine Soundinstallation vorgesehen, die eine wunderbare Klammer bildete zwischen den auf den ersten Blick scheinbar ganz heterogenen Beiträgen, die das Tripple Pohl-Gursky-hobbypopMUSEUM für diese "Graue Kammer" (so der Ausstellungstitel) vorgesehen hat - als da wären: An der Stirnseite ein Gurskysches Breitwandformat im Ausmaß von 187 x 378 cm mit einer puristischen Shopansicht von Diors Tokyoter Laden, die vom Typus her Gurskys bekannten Pradabildern verwandt ist. Zwei großformatige Fototafeln von Nina Pohl, wobei besonders die Gartenaufnahme eines nächtlichen "Tatorts" durch die unheimliche Kraft ihrer Inszenierung einnimmt, während das graphisch hochaufgelöste Wasserfallbild eher steril wirkt. Ein vierteilige Gruppe wandhoher, in der Depot-Manier voreinander gelagerter Textpieces von Andreas Gursky ("wie die Seerosen auf dem Wasser nicht nur aus Blatt und Blüten und Weiß und Grün bestehen, ...." hebt die vorderste Arbeit an, die wie die anderen auch Stellen aus Robert Musils "Mann ohne Eigenschaften" zitiert). Sowie von der Londoner-Düsseldorfer Künstlergruppe hobbypopMUSEUM eine All-Over-Installation, bestehend aus einem Bodenbelag aus grauen Spannteppichstreifen und Kunstlocken, einer zwölfteiligen Deckengemäldekonstruktion sowie zig Laufmetern bemalten Leinens, das den Raum wie ein riesenhafter Vorhang umschließt und gegen die Welt rundherum abschottet. Die wichtige Klammer, die diese Installation von so vielen anderen auf dem Kunstmarkt grassierenden Installationen unterscheidet, wäre also die an jenem Tag (wie vielen anderen noch?) nicht hörbare Soundinstallation, in der Flüsterstimmen die Texte von Gurskys Musil-Bildern rezitieren. Wir versuchten sie uns wenigstens vorzustellen. Interessiert hätte uns darüber hinaus auch noch der Marktwert der ausgestellten Werke. Der aber war an jenem Tag nun wirklich nicht rauszukriegen. Dumm gelaufen, irgendwie.
Mehr Texte von Johanna Hofleitner

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Pohl, Gursky & hobbypopmuseum - Die graue Kammer
09.07 - 07.08.2004

Engholm Engelhorn Galerie
1040 Wien, Schleifmühlgasse 3
Tel: +43 1 512 79 40 - 20, Fax: +43 1 512 79 40 - 11
Email: office@klausengelhorn.com
http://www.engholmengelhorn.com
Öffnungszeiten: Di 11 - 20, Mi - Fr 11 - 19 u. n. Vereinbarung


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