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Erik van Lieshout - Tessa: Bitte ohne Überbau

Asien scheint sich als Grundlage künstlerischer Love-Stories besonders anzubieten. So geschehen bei Edgar Honetschläger, der sein Herz an eine Japanerin verlor und diese Erfahrung Jahre später in einer Filminstallation verarbeiten sollte. Nun erwischte es auch Erik Lieshout, der während seines dreimonatigen China-Aufenthalts eigentlich einen Kung-Fu-Film drehen wollte, statt dessen aber eine Chinesin kennen und lieben lernte. Entgegen seinen Erwartungen konnte ihm diese nichts über Kampfsport beibringen, sie überredete ihn jedoch dazu, ihr und einer Gruppe chinesischer Frauen Englisch beizubringen. Kampfsportarten wird sich die Gruppe in der Folge mit Lieshout gemeinsam erarbeiten: für ihn ein Weg, sein Projekt doch nicht aufgeben zu müssen, für die Frauen ein großer Schritt in Richtung Steigerung ihres gesellschaftlichen Selbstwertgefühls. Van Lieshouts aktuelle Ausstellung "Tessa" reflektiert den Aufenthalt - wobei die Methode mindestens ebenso spannend ist wie die Einzelarbeiten. Im Zentrum steht ein Video, vorgeführt inmitten eines nachgestellten Schlafwohnraums samt Kuscheltierchen, Thermoskannen und Papierwänden. Überraschenderweise blendet es die Geschehnisse weitgehend aus, beschränkt sich statt dessen auf die Dokumentation weniger Zärtlichkeiten und der Einübung in eine Massage-Technik. Die äußeren Ereignisse lagerte Lieshout nachträglich in bewusst trashig gearbeitete Storyboards (2500-5000 EUR) aus: Rollen-breite Packpapierposter, auf denen sich Stadtszenen, Frauen- und Selbstporträts, Bilder aus dem urbanen Alltag, Kampfsportszenen fragmentartig überlagern. Düster, sperrig und letztlich doch packend - dann nämlich, wenn der sozialkitschige Überbau endlich abgeschüttelt ist.
Mehr Texte von Johanna Hofleitner

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Erik van Lieshout - Tessa
26.05 - 19.06.2004

Galerie Krinzinger
1010 Wien, Seilerstätte 16
Tel: +43 1 513 30 06
Email: info@galerie-krinzinger.at
https://galerie-krinzinger.at
Öffnungszeiten: Di-Fr 12-18, Sa 12-16 h


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