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Thomas Rieß: Tag ein, Tag aus

Man muß sich das wohl so vorstellen: Thomas Rieß beginnt den Tag, erlebt so manches und notiert das Eindrücklichste, das vom Tage bleibt auf Blättern, die coverartig in CD-Hüllen eingeschoben werden. Wer sich nun da - nämlich in den Hüllen - Inhalte wie beispielsweise ein \"Tages - oder Nachtlied\", denn es sind ja immerhin 24 Stunden, erwartet, wird bitter entäuscht. Die Hüllen sind nämlich leer. Und das ist ärgerlich, fast wie ein gebrochenes Versprechen. Hüllen, ohne Inhalt - bis auf das Cover. Übersetzt heißt \"Cover\" wohl etwas wie \"ver- oder abdecken\". Was will Thomas Rieß hier verbergen? Die Leere der Tage, die Nichtigkeit (eigener) Existenz und das tägliche Ringen mit der Sinnfrage die sich nur allzuoft im Leben stellt? Vielleicht von allem ein wenig. Nicht immer trocken-humorlos, sondern überwiegend mit einem feinen Gespür für die komischen Seiten des Lebens kommentiert er deshalb Alltagsbefindlichkeiten und Erlebnisse. Und die finden eben auf einer Fläche von 12x12 Zentimetern ihren Platz. Das ist nicht immer spektakulär. Überwiegend sind es die leisen Töne, die ihren Nachhall auch in den oft beziehungsreichen Titeln finden. Merkwürdig die stark autobiographisch gefärbte Sicht der Dinge, denn Rieß bemerkt Nebensächlichkeiten, läßt sie in seinem näheren Umkreis gelten, erachtet sie als würdig aufs Papier gebracht zu werden. Manches kommt wohl auch aus der Erinnerung ans Tageslicht, früher Erlebtes, Grundsätzliches, Fragen das Leben betreffend und den Tod. In diesen wenigen Fällen vermögen selbst diese kleinen Formate eine außergewöhnliche Wirkung zu erzielen. Meist aber ist es wie im Leben selbst: Es passiert tagtäglich eben doch nicht soviel und noch weniger Aussergewöhnliches.
Mehr Texte von Thomas Kahler

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Thomas Rieß
24.11 - 21.12.2001

eborangalerie
5020 Salzburg, Ignaz-Harrer-Straße 38
Email: eboran_galerie@gmx.at
http://www.eboran.at
Öffnungszeiten: Di - Fr 18-20 h


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