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Salzburg - Luxemburg: Six-Pack, weiblich

Alles eine Frage des Austausches, mag sich das Kuratorenduo Dietgard Grimmer und Lucien Kayser gedacht haben. Deshalb wurden sechs Künstlerinnen ausgewählt, paritätisch korrekt drei aus Östereich und drei aus Luxemburg. Ins Auge fallende Gemeinsamkeiten sind hier also gar nicht erst gewollt, stattdessen sechs sehr unterschiedliche Temperamente am Werk: Carol Chaine etwa, die monströse Schuh-Absätze ins Bild bringt. High-Heels und Stilettos, solcherart in Szene gesetzt, können tatsächlich leicht bedrohlich wirken. Tina Gillen, ebenfalls aus Luxemburg, gehört die ganze Sympathie des Rezensenten. Nicht nur weil sie - unter anderem - Berge malt, sondern ganz einfach wegen der Art, wie sie das tut. Die Motive sind an sich nicht spektakulär, aber Gillens Malerei erspürt und erfasst das Wesenhafte der gewählten Sujets. Schön, dass es das gibt. Sabine Jellineks Beitrag ist eine sehr stimmige Viedeoarbeit. Emotionale Momente einer unerfüllten Sehnsucht werden hier via Licht, Farbe, Textsequenzen in rasantem Schnitt umgesetzt. Da öffnet sich eine sehr spannend illustrierte Gefühlswelt. Darauf sollte man sich einlassen. Ulrike Lienbacher muss kaum mehr vorgestellt werden. Formen und Gesten in immer wiederkehrender Art und Weise getuscht, ritualisiert und in bildhafter Verknappung dargestellt, sind ihr Markenzeichen. Zu den graphischen Arbeiten kommen Hocker aus Schaumstoff und Kunstpelz: da liegt der Übergang vom reinen Objekt zum Gebrauchgegenstand gefährlich nahe. Trixi Weis erobert sich Räume, sehr nachdrücklich und mit besonderer Akkuratesse. Ihre minimalistisch objekthaften Interventionen fordern Zeit und eine genaue Beobachtungsgabe seitens des Betrachters. Elisabeth Wörndl setzt, allerdings nur dem Alphabet nach, den Schlusspunkt. \"Körperzellen Arizona, Landscapes\", das sind Bilder einer bio-geographischen Mischzone, die an Eindrücklichkeit nichts zu wünschen übrig lässt, ähnlich faszinierend wie Gillens Bergbilder, wenngleich mit völlig anderen Mitteln umgesetzt. Insgesamt eine stimmige Sache, diese Ausstellung und daher äußerst empfehlenswert.
Mehr Texte von Thomas Kahler

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Salzburg - Luxemburg
11.01 - 16.02.2002

Studio der Galerie im Traklhaus
5020 Salzburg, Waagplatz 1a
Tel: 0043 662 80 42 21 49, Fax: 0043 662 80 42 30 78
Email: traklhaus@salzburg.gv.at
http://www.salzburg.gv.at/traklhaus
Öffnungszeiten: di - fr 14 - 18, sa 10 - 13


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