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Birgit Jürgenssen-Preis 2024 geht an Ayala Shoshana Guy

Ayala Shoshana Guy überzeugte die Jury mit ihrer von Brüchigkeit durchdrungenen Kunst, die sich durch eine prägnante, medienübergreifende sowie tiefgründige Bild- und Erzählsprache auszeichnet.

Birgit-Jürgenssen-Preisträgerin 2024 - Die Jurybegründung
„Die Arbeit von Ayala Shoshana Guy zeichnet sich durch eine prägnante, medienübergreifende Bild- und Erzählsprache aus. In ihrem multidisziplinären Werk verbinden sich Dokumentation, Fiktion und Poesie mit autobiografischen Fragen und universellen Problemstellungen. Dabei setzt sich die Künstlerin liebevoll entschlossen sozialen Kontexten des Alltäglichen aus, die sie – auch unter Einsatz ihres eigenen Körpers – phänomenologisch durchdringt, künstlerisch hinterfragt und damit zu neuen Möglichkeitsräumen erweitert. Dieses mutige Sich-Einlassen auf den kreativen Prozess zeugt von einer bemerkenswerten persönlichen und künstlerischen Integrität. Zudem beeindruckt ihre überzeugende, eigenständige Ästhetik im Zusammenwirken mit der collageartigen Animation. Nicht übersehen sollte man ihre Auseinandersetzung mit den kollektiven Traumata und dem menschlichen Dasein.

In ihrem 19-minütigen Kurzfilm I will take your shadow, 2022, verarbeitet die Künstlerin beispielsweise die aus Erinnerungsfragmenten erzählte Geschichte ihres Großvaters als Animation. Sie verwebt seine ephemere Erinnerung an die Flucht aus Wien vor dem Nationalsozialismus mit eigenen inneren Bildern und kreiert damit eine herausragende surreale und poetische Collage aus faktischen und fiktionalen Elementen. Die Wahl der schwarz-weißen Zeichnungen und Monotypien wirkt dabei wie ein Filter, der Abstraktion und Distanz, zugleich jedoch eine berührende Intimität und Fragilität herstellt. Die klare und nachvollziehbare Haltung der Künstlerin zu ihrem Schaffensprozess und den in ihren Werken behandelten Themen trägt maßgeblich zur Authentizität ihrer künstlerischen Arbeit bei.

Die Thematik von Ayala Shoshana Guys Arbeiten wird auf eine abstrahierende Ebene gehoben, was die Betrachter_innen einlädt, über die unmittelbare Darstellung hinaus zu denken. Ihre Kunst ist durchdrungen von einer Brüchigkeit zwischen Linearität und Nichtlinearität, spricht emotional an und berührt tiefgründig.“

Die Akademie der bildenden Künste Wien vergibt den mit 5.000 Euro dotierten Preis seit mehr als zwei Jahrzehnten in Kooperation mit dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) und der Galerie Hubert Winter. Im Gedenken an die österreichische Künstlerin und engagierte Lehrende an der Akademie der bildenden Künste Wien Birgit Jürgenssen werden Arbeiten aus den Bereichen Video- oder (digitale) Medienkunst, Zeichnung, künstlerische Fotografie, Skulptur und Malerei ausgezeichnet.

Die Preisverleihung findet am 10. April um 18 Uhr in der Aula des historischen Akademiegebäudes am Schillerplatz statt.

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