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Die KI am Wasserfall

Nach pandemie- und renovierungsbedingter Pause, konnte dieses Jahr das alte Kraftwerk am Bad Gasteiner Wasserfall wieder für Residencies im Rahmen der Sommerfrische Kunst genutzt werden. Sechs Künstlerinnen und Künstler entwickelten dort vom 26. Juli bis 11. August neue Projekte und Werke. 

Lena Göbel war Anfang Juli noch in den New Yorker Hochhausschluchten unterwegs, bevor sie ihr Atelier am Fuße der Wasserfall-Schlucht bezog. Ihre bevorzugte künstlerische Technik ist der traditionelle Holzschnitt, den sie um neue Praktiken erweitert. In Bad Gastein hat sie sich Balken aus einem alten Dachstuhl besorgt und diese als Druckstöcke genutzt. Bilder von architektonischen Elementen die Eindrücke aus New York und der Region des Gasteinertals ineinander verweben, hat sie in das alte, teils verwitterte Holz geschnitzt und damit vielschichtige Prints auf Leinwand geschaffen. Gleichzeitig inszeniert Göbel die bearbeiteten Balken als skulpturale Installation.

Ebenfalls in Holz arbeitet der Zageber Nikola Pjevačević. Seine drei großen Holztafeln nehmen den nahen Wasserfall auf und transformieren seine Wucht zu einer fein ziselierten Gischt aus aufsteigenden Wassertropfen.

Auf den erst kürzlich verstorbenen US-amerikanischen Maler Brice Marden bezieht sich der in Skopje geborene, in Wien lebende Edin Zenun in seinen im Kraftwerk entstandenen Arbeiten. Die filigranen, wandgroßen Kompositionen auf Seidenpapier-Bögen erforschen Beziehungen zwischen Natur und Abstraktion. Kräftige, an asiatische Kalligrafie erinnernde Pinselstriche werden von eingearbeiteten Pflanzenteilen kontrastiert, die wiederum Ausgangspunkt für feinere Linienführungen sind, mit denen einzelne Bildelemente verbunden werden.

In den Atelierräumen des aus Italien stammenden und aktuell in Paris lebenden Streetart-Pioniers Ozmo hängen großformatige Leinwände mit Motiven klassischer Skulpturen, die von einer KI produziert und dann gedruckt wurden. Die Arbeiten hat er eigens für die Ausstellung mitgebracht. Sein in Bad Gastein entstandenes Kunstwerk ist im neu eröffneten Design- und Wellnesshotel the cōmodo zu sehen. Auf einer mehrere Meter hohen Wand in einem der Stiegenhäuser hat er das Motiv des Wasserfalls mit historischen Bildern aus der Geschichte des ehemaligen Kurortes der High Society verwoben.

Die österreichische Künstlerin und Designerin Maria Szakats arbeitet vorwiegend in Textil und nutzt dabei alte Handwerkstechniken wie Sticken oder Knüpfen. Im Rahmen ihres Aufenthaltes hat sie Elemente wie etwa Tapetenmuster aus dem Kraftwerk und Eindrücke der Berglandschaft zu kleinen gestickten Bildwerken zusammengefasst. Die verwendete Mohair-Wolle verunklärt jedoch den Blick und lässt die Sujets zu traumartigen Szenen verschwimmen.

Ebenfalls an Traumbilder oder Sternenhimmel lassen die dunkel gefärbten Stoffbahnen von Vanshika Agrawal denken.

Die Ausstellung ist noch bis zum 2. September im alten Kraftwerk Bad Gastein zu sehen.

Weitere Informationen -->sommerfrischekunst.de/

Mehr Texte von Werner Remm

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