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Florian Pumhösl: Nähe aus Distanz

Wer erwartet, daß Florian Pumhösl sich in seiner aktuellen Ausstellung erneut mit den Auswirkungen der klassischen Moderne auf die Städteplanung in wirtschaftlich benachteiligten Regionen Afrikas befaßt, wird überrascht sein. Angeregt durch Gyorgy Kepes, der als Mitbegründer des New Bauhauses in Chicago (1937) die didaktische Reihe der neuen Bauhausbücher editierte, analysiert Florian Pumhösl derzeit die Semantik moderner Bildsprachen. Subtil konzipiert Pumhösl eine Serie von Fotogrammen mit dem suggestiven Titel \Light Mural\ als methodische Studien zu visuellen Techniken der Moderne. Lázlo Moholy-Nagy hat es in den 20er Jahren getan, und Man Ray sowieso, sich der Fotogenese ohne Kamera als Kunstform gewidmet – dem Fotogramm. Der Reiz in der von Florian Pumhösl entworfenen \Lichtwand\ tritt in der Komplexität von Details zutage, die durch kinetische Schwingungen und modulartige Verschränkungen forciert werden. Pumhösls neuestes Video ist der Mimikry verschrieben. Inspiriert durch Jean Painlevé, der als Pionier auf dem Gebiet des wissenschaftlichen Tierfilms gilt, drehte Pumhösl ein Video mit Stabheuschrecken. Als Tarnung vor Feinden ahmen die fragilen Tierchen am Filmset die Form von Strauchzweigen nach. Durchdringende abstrahierende Lichtemanationen werden durch Überbelichtungen erzeugt. Als Anspielung auf Robert Smithsons Entwurf eines Höhlenkinos (Cinema Cavern 1971) lagern Basaltbrocken vor dem Monitor. In Anschluß an Smithsons Institutionskritik bewegt sich Pumhösl mit dieser Installation im Spannungsfeld antimodernistischer Praktiken. Mit Smithsons Anspruch auf \Site Specifity\ bricht Pumhösl allerdings durch seine Übertragung in die illusionäre Sphäre der Kunstwelt.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

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Florian Pumhösl
09.11 - 22.12.2001

Galerie Krobath
1010 Wien, Eschenbachgasse 9
Tel: +43 1 585 74 70, Fax: +43 1 585 74 72
Email: office@galeriekrobath.at
http://www.galeriekrobath.at/
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa: 11-15h


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