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Martin Walde - when the Elements will lie: Das Proton in uns

Organismen, tot oder lebendig, interessieren den österreichischen Künstler Martin Walde, dem derzeit eine Personale in der Galerie Krinzinger gewidmet ist. Der 66- jährige Künstler erinnert Gesehenes und übersetzt es in malerische Aspekte, Fotografie, Video und Skulptur. Diese macht er in prozesshaften Drucken auf Japanpapier sichtbar. So sind in der Ausstellung zahlreiche Papierarbeiten aus den Jahren 2007 bis zur Gegenwart zu sehen. 2023 entstanden raumgreifende Arbeiten wie die titelgebende „when the elements will lie“.

Martin Walde bewegt sich am Schnittpunkt von Wissenschaft und Kunst. Er nähert sich mit künstlerischen Mitteln wissenschaftlichen Inhalten, die er auch als Technik für seine Arbeiten einsetzt. In einem von ihm entwickelten Druckverfahren - dem MUD-Print, einem Siebdruck ähnlich - kombiniert er herkömmliche Abdruckverfahren mit den spezifischen Eigenschaften der Bio-Polymere – organische Kolloide.

Das „Rauschen der Welt“, auch im Mikrokosmos, beschäftigt Walde nachhaltig. So ist in der Ausstellung die 2011 entstandene Arbeit WAL/D 139 mit dem Untertitel NOWOMAN NOMAN NONAME zu sehen. Darin druckt er seriell und additiv eine Fotografie von Menschen auf der Mariahilferstraße ab. Zu dieser Arbeit existiert ein Videosequenz, bei der Walde das Zufallsprinzip des Zusammenkommens unbekannter Menschen genau in dieser Weise thematisiert. Durch die Wiederholung der abgebildeten Bildkader wird das Gesehene memoriert, aber es schwächt sich auch ab.

Ein ähnliches Motiv eines „Enactment/dangerous day dreams“ ist das Motiv einer jungen Frau, die auf einem schmalen Rasenstreifen zwischen Tramway und Autostraße lag und in den Himmel starrte. Walde entdeckte diese junge Frau zufällig bei einer Straßenbahnfahrt und kramte sie später aus seinem Gedächtnis. Er druckte das Motiv des Tagtraums in vielerlei Farbsequenzen ab. Dieses künstlerische Verfahren der Freilegung unseres Erinnerten Schicht um Schicht und der farblichen Ergänzung des Gesehenen spiegelt Walde im künstlerischen Prozess des MUD-Print wieder.

2023 entstand die Arbeit „out of the blue to an open end“ die skulpturalen Fragen nachgeht. Themen wie Materialbeschaffenheit, Haptik und Tragfähigkeit werden darin verhandelt. Walde kombiniert geformtes Silikon mit Kohlestäben, die eine Art Gitterwerk bilden. Die Skulptur hat in ihren Verstrebungen keine Regelmäßigkeit. Es ist faszinierend aber auch ziellos der Linienführung der Kohlestäbe zu folgen. An der Wand zeigt Walde weitere MUD-Prints dieser Skulptur, die in ihrer Farbgebung leuchten. Das dünne Japanpapier lässt die auf sie gedruckte Farbmasse skulptural erscheinen.

Einmal mehr gewährt uns Martin Walde mit dieser Ausstellung Einblick in seinen Kunstkosmos, in dem die unterschiedlichsten Disziplinen - Skulptur, Malerei, Druck und Wort – zu einer eigenen Kunstsprache geformt, zu finden sind.

Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Martin Walde - when the Elements will lie
24.03 - 13.05.2023

Galerie Krinzinger
1010 Wien, Seilerstätte 16
Tel: +43 1 513 30 06, Fax: +43 1 513 30 06 33
Email: krinzinger@galerie-krinzinger.at
http://www.galerie-krinzinger.at
Öffnungszeiten: Di-Fr 12-18, Sa 11-14 h


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