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Möbel mit Vergangenheit

Hätte Patrick Kovacs vor gut 25 Jahren den Rat beherzigt, den ihm ein bornierter Kollege gab und sich nicht mit altem Wiener Mobiliar und Kunsthandwerk all die Jahre beschäftigt, der Kunsthandel wäre um eine attraktive Facette ärmer. Dies auch deshalb, weil gerade in Sachen Geschichte des Möbeldesigns nach wie vor eklatante Wissensdefizite zu beklagen sind. Kovacs schafft hier Abhilfe, geht beispielsweise auf Suche nach Thonet-Originalen, spürt, ohne Zweifel das Prunkstück der derzeitigen Präsentation, Hoffmanns legendäre Sitzmaschine - wohlgemerkt im Originalzustand - auf und zeigt so dem p.t. Publikum Wiener Möbelkunst des 19. und 20. Jahrhunderts auf hohem Niveau. Eigentlich ein Glück, daß sich jemand gefunden, der den Wert solcher Stücke schon früh erkennt und geschätzt hat. Man muß sich nämlich immer vor Augen halten, daß mehr als in den Wirren des zweiten Weltkrieges an wertvollem Mobiliar verloren in den Jahrzehnten danach meist ganz einfach als Brennholz verfeuert. Bei all jenen die schönes Mobiliar schätzen, findet Patrick Kovacs allerdings Gehör und kann sogar Seltenes und Seltenstes in den meisten Fällen nach längerer Suche beschaffen. Aber was ist schon Zeit gemessen an der Einzigartigkeit mancher Stücke. Dementsprehend liest sich die Liste der Entwerfer für die derzeitige Jubiläumsausstellung \"25 Jahre Wiener Möbel 1800-1950 wie das \"who is who\" österreichischer Designgeschichte : Josef Danhauser, Josef Frank, Theophil Hansen, Josef Hoffmann, Kolo Moser, Adolf Loos,Thonet, Roland Rainer und Otto Wagner. Nicht zu vergessen bedeutende Vertreter des Wiener Kunstgewerbes und der Wiener Werkstätte wie Michael Powolny, Franz Hagenauer u.a.. Vieles ist getan, ebenso vieles steht noch aus: Die Biographien mancher Entwerfer und Firmengeschichten namhafter österreichischer möbelproduzierender Unternehmen sind noch nicht einmal ansatzweise aufgearbeitet. In diesem Sinn darf diese Jubiläumsausstellung auch als Auftakt verstanden werden sich am Engagement Patrick Kovacs ein Beispiel zu nehmen und Versäumtes endlich nachzuholen.
Mehr Texte von Thomas Kahler

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