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ARCO 04: Wo es nichts gibt, was es nicht gibt

Frater Winfried in Madrid. Dass der Admonter Benediktiner im Februar 2004 den Weg in die Metropole der Gegenreformation fand, geschah nicht auf den Fittichen des Frommen, sondern über das prosaische Medium des Bildertransportes. Frater Winfried ist, kniend, die Hände und die Augen zu Gott erhoben, Parademotiv von Erwin Wurms "Brothers and Sisters"-Folge und für 12.500 Euro auf der ARCO bei der Galerie Espai Lucas, Valencia, zu erwerben. So schnell kann das gehen. Zum 22. Mal rettet sich der Kunstmarkt in Iberien über die Winterdepression, und nach den umjubelten Anfängen zu Hochzeiten der Geldwäscherei mit Kunst, nach den Zwischenphasen, in denen man allzu deutlich im Regionalen dümpelte, und den Aufbruchsstimmungen, in denen es nach Käufern riecht, hat die ARCO mittlerweile von allem etwas. Fast 300 Galerien treten sich im neuen, monumentalen Parque de Juan Carlos, wo die Messe buchstäblich links hinten zu finden ist, auf die Füße, desgleichen die weltweit unübertroffenen 200.000 Besucher in fünf Tagen. Überhaupt ist die Veranstaltung äußerst populär, und auch die Königin trug, wo gibt es das schon, bei der Eröffnung zum Gedrängel bei. Man leistet sich immer ein Gastland, und das bestücken diesmal die Griechen. 2006 ist Österreich so weit. Die, die jetzt dabei sind, können schon mal vorrücken zum Start. Nächst St. Stephan, Wien, Academia, Salzburg (und ab diesen Herbst auch Wien, aber das ist noch ein Geheimnis), firmieren dabei unter offiziellem, "Generalprogramm" genannten Statut. Erstere unter anderem mit einem neuen, satte 137.000 Euro starken und gut japanisch "Okkochi/Kasuri" betitelten Gemälde von Helmut Federle, mit einem bereits am Eröffnungstag für 22.700 Euro verkauften Auen-Bild von Herbert Brandl und einer schönen, 125 mal 250 Zentimeter messenden Bodenmalerei von Adrian Schiess für nachgerade wohlfeile 15.000 Euro. Letztere unter anderem mit einer dreiteiligen Spiegel-Schrift-Arbeit von Brigitte Kowanz für 38.500 Euro sowie zwei Corrida-Bildern von Michaela Spiegel für jeweils deren 5.600. Georg Kargl, Grita Insam und Ursula Krinzinger sind Bestandteil des etwas undurchsichtigen Angebots der Förderkojen. Kargl läuft unter "up&coming", ignoriert den hierbei eigentlich vorgesehenen Ritt durchs Galerieprogramm und zeigt Ines Lombardi in einer One-Woman-Show mit ihrer Foto- und Videofolge "Given Passages" zu Rhein, Main, Donau und zu Preisen zwischen 8.800 und 13.200 Euro. Bei Insam ist im Rahmen einer "Project Rooms" genannten Folge von Solo-Präsentationen der junge Abdul Sharif Baruwa für ununterbietbare 250 bis 1.850 Euro zu erwerben, bei Krinzinger gibt es Leinwandobjekte von Angela de la Cruz zu Preisen zwischen 3.300 und 15.600 Euro. Die Preise verstehen sich übrigens inklusive sechzehn Prozent Umsatzsteuer.
Mehr Texte von Rainer Metzger

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ARCO 04
12 - 16.02.2004

ARCO
28042 Madrid, Parque de Juan Carlos 1
http://www.arco.ifema.es


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