
Walter Seidl,
Manipulation. Kunst, auch für demokratische Länder. - Die fünfte Gewalt.: Möglichkeiten der Gegenoffensive
Mit der aktuellen Ausstellung unter dem Motto "Die fünfte Gewalt" setzt der neue Forumschef Anton Lederer einen gezielt politischen Schwerpunkt, der nicht nur auf die Neupositionierung des Hauses, sondern auch auf die massenmediale Verbreitung desselben in einem monopolitischen Kulturalltag rekurriert. In Anlehnung an einen Leitartikel in Le MONDE diplomatique bestehe auf Grund der Dreigeteiltheit "demokratischer" Staatsmächte und der sie unterstützenden massenmedialen Auswirkungen die Notwendigkeit zur Implementierung einer fünften Gewalt, die zu den vier bereits etablierten als Gegenmacht auftritt. Anstelle von Legislative, Judikative und Exekutive könnten genauso die drei Subventionsgeber öffentlicher Hand stehen, deren Gewaltausübung sich im Programm einiger Grazer Kulturinstitutionen manifestiert.
Zu Manifesten anderer Art werden die das gesamte Forum bespielenden Arbeiten. Marc Bijl zeigt ein Video, das mit dem Soundtrack seiner eigenen Band unterlegt ist. Die Lyrics des Songs, eine Coverversion des legendären Sisters of Mercy Bootlegs "Good Things", wurden als Graffiti auf Wände des öffentlichen Raums in Rotterdam gesprayt und videotechnisch verfolgt - in Referenz an die lokale Undergroundszene und ihre subversiven Textübergriffe. Auf einer der Außenmauern zeigt Bijl die Wandarbeit "Bush Guevara" - eine Mutation von Ideologien oder bloße Offenbarung militärischer Gewalt als Weg zum Ziel?
Helmut Dick setzt auf die subtile Wirkung von außergewöhnlichen Eingriffen ins Stadtbild. Was würden Sie sagen, wenn Ihnen auf der Straße ein Hund mit verbundenem Schädel am Dach eines fahrenden Mercedes entgegenblickt und schließlich als ausgestopftes Opfer in einem musealen Kontext landet? Alexander Brener und Barbara Schurz verweisen auf die Nutzlosigkeit jeglicher Ausstellungspraxis und thematisieren die schwer nachvollziehbaren Handlungen der involvierten Akteure per Innenwandgraffiti. Die Aktionsgruppe Gewalt stellt in Grazer Stickermanie(r) Fragen an das Gewissen der auf den beklebten Stühlen platznehmenden Gäste, während Christian Eisenberger die Glasfassade mit Scherenschnitten aus seiner Welt an Figuren und "unausgedrückten Formulierungen" versieht.
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Manipulation. Kunst, auch für demokratische Länder. - Die fünfte Gewalt.
31.01 - 21.03.2004
Forum Stadtpark
8010 Graz, Stadtpark 1
Tel: +43-(0)316-82 77 34
Email: info@forumstadtpark.at
http://www.forumstadtpark.at
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