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Body Embedding: Verbindlichkeit der Körper

Für die in der Ausstellung Body Embedding in der Galerie 5020 gezeigten Arbeiten wurden aus Künstler:innennetzwerken und deren Residencies performative Ansätze entwickelt, die sich dem kognitiven Wissen über Körper nähern und die Veränderung künstlerischer Arbeit je nach Ortswechsel thematisieren.

Die Ausstellung gründet auf Performances, performativen Installationen, Collagen und interdisziplinären Projekten, die gesellschaftspolitische Fragestellungen aufwerfen und vor allem auf Ungerechtigkeiten in einer sozioökonomischen Sphäre hinweisen, die in weiterer Hinsicht strukturelle Diskriminierungen zur Folge haben können. Es handelt sich dabei um einen Austausch zwischen europäischen und südostasiatischen Künstler:innen aus China, Indonesien, Malaysia, Myanmar, Nepal, Singapur, Sri Lanka und dem Vietnam, deren Praktiken eines performativen Widerstandes ausgelotet werden.

Die Kurator:innen Ursula Maria Probst und Hongwei Duan (die auch das AIR-Programm BODY EMBEDDING betreiben) erarbeiteten dabei ein alphabetisches Glossar der Begrifflichkeiten, das von kontextuellem Empirismus über emotionales Orientierungssystem bis hin zu Intersektionalität reicht. Diese Begriffe referenzieren physische und mentale Handlungen und Praktiken, die zu einer öffentlichen sowie medialen Präsenz von Körpern führen. Dabei steht Donna Haraways Konzept eines situierten Wissens im Zentrum der Debatte, das einen transnationalen Feminismus behandelt, der die Grenzen einzelner Wissens- und Erfahrungseinheiten durchbricht und Reflexionen über Xenofeminismus anstellt.

Die Ausstellung basiert auf performativen Videoinstallationen der Künstler:innen anGie Seah, Janani Corray, Wen Jinq, Đejmi Hadrović, Intan Rafiza, Sara Lanner, Barbis Ruder, Nicole Sabella  und Conny Zenk, die in einem Setting aus Monitoren auf Stangen quer durch den Raum verteilt sind. Als skulpturale Intervention hervorstechend Marlene Hauseggers Kokon aus Bekleidungstücken aus dem Athener Chinatown Viertel Metaxourgeio. Die aus Stoff- und Schaumstoffresten recyclete „Pleasure Army (Unit-95)“ von Deborah Hazler in Form einer Klitoris lädt zum Streicheln und Kuscheln ein, während Female Obsession zu mehr Solidarität im Kampf gegen Genitalverstümmelung aufruft, von der mehr als 200 Millionen Frauen und Mädchen betroffen sind. Mit Fragen körperlicher Symptome durch die Entfremdung von der eigenen Kultur befasst sich Brigitte PRINZpod. Nguyen Phuong Linh’s Videotrilogie fokussiert eine mentale Landschaft zwischen Körper und Raum, Erinnerung und Vergessen, Tod und Ewigkeit. Als Teil des Nha San Studios und aktuelle documenta Teilnehmerin erforscht sie Perspektiven des kulturellen Wandels im Vietnam in Bezug auf seine zerrüttete Geschichte. Die Auswirkungen der Pandemie werden im Video der Künstlerin Thyiatar virulent, die in Myanmar neben der Militärdiktatur während des Lockdowns zusätzlich mit Momenten der Einsamkeit und Ungewissheit konfrontiert wurde und mit ihrer Kamera das Leben Spinne verfolgte.

Die Ausstellung bildet einen wichtigen Moment in der Auseinandersetzung mit körperlichen Handlungsformaten und den ihnen eingeschriebenen politischen und religiösen Mustern speziell in Südostasien, die auch bei der documenta 15 eine Fülle an Debatten und Deutungsebenen hervorrufen. 

Mehr Texte von Walter Seidl

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Body Embedding
14.05 - 15.07.2022

Fünfzigzwanzig
5020 Salzburg, Residenzplatz 10
Tel: + 43 662 848817
Email: office@galerie5020.at
http://www.galerie5020.at
Öffnungszeiten: Di - Fr 15-19, Sa 11-14 h


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