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Der Widerstand der Fotografie: Gegenläufige visuelle Praktiken

Der Frage nach der Stellung der Fotografie als kulturell eigenständiger Signifikant, der als Schnittstelle zwischen real und medial erfahrbare Welten geschaltet wird, versucht die von Reinhard Braun für Camera Austria kuratierte Ausstellung "Der Widerstand der Fotografie" nachzugehen. Als Resultat der zur Wirklichkeit parallel verlaufenden Konstruktionsebenen von Visualität spannt die Ausstellung einen eindrucksvollen Bogen narrativer Achsen, in denen unterschiedliche Bildebenen in ihrem sozialen Handlungszusammenhang untersucht werden. Werner Kaligofsky beschäftigt sich mit der visuellen und kulturellen Übertragung einer bereits für die mediale Aufbereitung bestimmten Position von Rekruten während des Vichy Regimes, die wiederum von Claude Chabrol für einen Film verwendet und nun von Kaligofsky vom bewegten in den fotografischen Bildraum übertragen wurde. Parallel dazu zeigt er Luftaufnahmen, die in den 50er Jahren für den französischen Schulunterricht verwendet wurden - eine Wahrnehmung der Wahrnehmung, die Kontexte und ihre medialen Verschiebungen parallel diskutiert. Die Verschiebung und Neudefinition von Bildinhalten zeigt auch Ulrike Lienbacher in einer gelungenen Arbeit, in der sie weibliche Frisurenmodelle aus den 70er Jahren in jeweils zweifacher Pose als Offset-Doppelseite im Buchformat neu codiert. Das Ausbleichen des Gesichtsfeldes rückt dabei Frisur und Bekleidung auf die Ebene ökonomischer Machtträger mit kulturellem Signifikationsgehalt. Während Lisa Holzer Fragen nach der Unzuschreibbarkeit von Identität in spezifischen Raumsituationen stellt, verhandelt Barbara Probst die Simultaneität des fotografischen Blicks, der zur selben Zeit aus unterschiedlichen Winkeln eine Situation festzumachen versucht und dabei oftmals entgegengesetzte Bedeutungszusammenhänge generiert. Klaus Schuster und Sabina Hörtner wiederum entziehen sich der realen Abbildhaftigkeit der Fotografie; Schuster, indem er mit digital konstruierten Bildwelten per Foto und Video an die Wirklichkeit andockt und Hörtner in einer raumauslotenden Lichtintervention, die die Funktion des fotografischen Dispositivs in seiner Physikalität erforscht.
Mehr Texte von Walter Seidl

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Der Widerstand der Fotografie
14.02 - 28.03.2004

Camera Austria
8020 Graz, Kunsthaus Graz, Lendkai 1
Tel: +43(0) 316/ 81 555 00, Fax: +43(0) 316/ 81 555 09
Email: office@camera-austria.at
http://www.camera-austria.at
Öffnungszeiten: Di-Sa 10-17 h


Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
bitte mehr sprachsorgfalt
Lisa Althaus | 26.02.2004 11:41 | antworten
"Der Frage nach der Stellung der Fotografie als kulturell eigenständiger Signifikant, der als Schnittstelle zwischen real und medial erfahrbare Welten geschalten wird...." Geschalten?? Meinen Sie vielleicht "geschaltet", Herr Seidl?

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