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Hiroshi Sugimoto - Movie Theaters and Drive-in Theaters - Ikonen des Filmtheaters: Glamour vom Goldenen Zeitalter Hollywoods

Hiroshi Sugimoto erweckt durch seine Kinoserie \Movie Theaters\ den Glamour vom Goldenen Zeitalter Hollywoods im Art Deco der 20er und 30er Jahre. Nostalgie kommt auf. Anders als oft erwähnt, funktionieren seine konzeptuellen Fotografien nicht als memento mori, sondern wie Zeitmaschinen, welche die Vergangenheit in die Gegenwart bringen. Die Serie \Movie Theaters\ hat Sugimoto 1978 begonnen. Kontakte mit dem Minimalismus während des Kunststudiums in Los Angeles in den frühen 70er Jahren schlagen sich im reduzierten Bildvokabular und der Produktion in Serien nieder. Sugimoto positioniert für seine Aufnahmen die Kamera im dunklen menschenleeren Zuschauerraum des Kinos und stellt die Belichtungszeit auf die gesamte Spieldauer des Films ein. Die offene Blende wird vom Film, der sich mit 24 Bildern pro Sekunde abspult, überflutet. Was auf den Fotos bleibt, ist das weiße Feld der Kinoleinwand, das als Spur der ablaufenden Zeit als statisches Bild den Film erfaßt und zum Träger nicht mehr sichtbarer Informationen wird. Sugimoto entlarvt mit der \Leere\ seiner Kinoleinwände eine Mystifizierung des Kinos, die mit klischeehaften Wunschvorstellungen spielt. Kulturelle Effekte einer sich historisch wandelnden Kinoerfahrung und ihr Einfluß auf die amerikanische Moderne visualisieren sich in der Gegenüberstellung der \Movie Theaters\ mit den \Drive-in Theaters\. Seit 1992 fotografiert Sugimoto vermehrt Autokinos, die in den 50er Jahren boomten und einen amerikanischen Traum von Kino, Auto und Fast-Food verwirklichten. Derzeit läuft im Kunsthaus Bregenz eine große Solo Show von Sugimoto. Mit dem heurigen von Hans-Peter Wipplinger konzipierten Viennale Special ist es gelungen, der zentralen Rolle des Kinos im Werk Sugimotos nachzuspüren. Die Anzahl von 19 großformatigen Fotografien und 51 Fotogravuren sprengt alle Erwartungen. Gleichzeitig setzt man Signale gegen das aktuelle Aussterben von Lichtspieltheatern - so befindet sich das Gartenbaukino kurz vor dem endgültigen Aus. Der von grellem Licht durchflutete Ausstellungsraum transformiert sich zum Reflexionsraum einer Kunst, die im wesentlichen Zeitkunst ist. Zeit, die heute keiner mehr hat. Trotzdem unbedingt hingehen und anschauen.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

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Hiroshi Sugimoto - Movie Theaters and Drive-in Theaters - Ikonen des Filmtheaters
10.10 - 08.11.2001

Klaus Engelhorn22 contemporary design
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Tel: +43 1 512 79 4 20, Fax: +43 1 512 79 40 40
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