Michael Vonbank - Dämonentheater: Dämonen-Beziehungen
Michael Vonbank (1964 – 2015) gilt als einer der kreativsten aber trotzdem weniger bekannten Künstler Österreichs. Nach einem abgebrochenen Studium der Rechtswissenschaften wurde er Schüler von Christian Ludwig Attersee an der Akadmie der bildenden Künste Wien. Attersee ist so beeindruckt von der ursprünglichen, ungebremsten Kreativität Vonbanks, dass er später eine ganze Reihe von Gemeinschaftsarbeiten mit ihm schaffen wird, in denen Vonbank sogar die Führung übernimmt und Attersee auf die Zeichnungen Vonbanks „antwortet“. Vonbanks Bilder erinnern mit ihren stark gesetzten Umrissen an die Art Brut eines Jean Dubuffet, jedoch ist er eben kein Autodidakt, sondern schließt nach dem Abschluss bei Attersee noch die Meisterklasse von Bruno Gironcoli an. Auch bleibt Vonbank meist in der Figuration, auch wenn die Wesen die seine Werke bevölkern, entfremdet, deformiert und zerrissen erscheinen. Sie sind Dokumentationen einer Fluidität des Denkens, das sich bei Vonbank auch in unzähligen, an die Wände und auf Möbel seines Ateliers gekritzelten Texte, Satzfetzen und Gedichte manifestiert.
Man mag diese Figuren im ersten Blick als bedrohlich, abgründig, dämonenhaft wahrnehmen, doch eröffnet sich mit ein wenig Geduld eine zweite, durchaus humorvolle, manchmal ironische Sicht auf die Befindlichkeit des Künstlers und eine große Zärtlichkeit, mit der Vonbank seine Schöpfung auf Leinwand, Papier und ins Dreidimensionale bringt. Die meist kräftige Farbpalette trägt dazu bei, dass die vermuteten Abgründe hinter den Gestalten nicht allzu tief werden.
Vor allem aber setzt das Ausstellungssetting von Kurator Vitus Weh Michael Vonbank in ein anderes Licht. Die Retrospektive wird mit weiteren Kunstwerken aus der Sammlung Angerlehner erweitert. Dabei geht es nicht darum, das Werk Vonbanks mit Beispielen aus der jüngeren Kunstgeschichte zu erläutern, sondern die Werkpaare vielmehr in ein Zwiegespräch zu bringen, dem die Betrachter beiwohnen und es mit eigenen Gedanken weiterspinnen können.
04.04 - 25.09.2022
Museum Angerlehner
4600 Thalheim bei Wels, Ascheter Straße 54
Tel: +43 7242 22 44 22 - 0
Email: office@museum-angerlehner.at
http://www.museum-angerlehner.at
Öffnungszeiten: Sa 14.18, So 10-18 h
Mo-Fr nach Vereinbarung für Gruppen