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Max-Beckmann-Preis 2022 geht an VALIE EXPORT

Der Max-Beckmann-Preis 2022 der Stadt Frankfurt am Main geht an die Medien- und Performancekünstlerin VALIE EXPORT. Das entschied ein Kuratorium unter Vorsitz von Kulturdezernentin Ina Hartwig sowie der Vorsitzenden des Kulturausschusses Mirrianne Mahn, Städeldirektor Philipp Demandt und der Direktorin des Frankfurter Kunstvereins Franziska Nori.

In der Begründung der Jury heißt es: „Sie ist eine Pionierin der Medien- und Aktionskunst, des experimentellen Films und eines künstlerischen Feminismus, der seit den 1960er Jahren die vorherrschende Wahrnehmung des weiblichen Körpers in einer patriarchalischen Gesellschaft radikal dekonstruiert hat. Mit den Mitteln einer performativen Avantgarde, die auf soziale Veränderungen zielt, hat sich die 1940 geborene österreichische Künstlerin VALIE EXPORT schon früh mit Themen wie Geschlechterrollen, Zuschreibungen von Identität und der Befreiung aus Konventionen beschäftigt. Dabei hat sie Grenzen zwischen Kunsträumen und Alltagswirklichkeit, Abbild und Realität, Theorie und Praxis überschritten, ist ein hohes persönliches Wagnis eingegangen und ebnete den Weg für zahleiche Künstlerinnen, die eine entschieden weibliche Perspektive einnehmen. Die Stadt Frankfurt verleiht den mit 50.000 Euro dotierten Max-Beckmann-Preis 2022 an eine so innovative wie unerschrockene, so kompromisslose wie spielerisch agierende, so formal avancierte wie gesellschaftspolitisch wirkende Künstlerin, deren Werk auch in der Gegenwart nichts von seiner Aktualität und Relevanz eingebüßt hat. Im Gegenteil kann es als Maßstab für eine engagierte Kunst gelten, dass sie sich eine heute nicht mehr selbstverständliche Freiheit des Ausdrucks nimmt.“

Mit dem alle drei Jahre vergebenen Max-Beckmann-Preis ehrt die Stadt Frankfurt hervorragende Leistungen in den Bereichen Malerei, Grafik, Bildhauerei und Architektur. Die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde seit 1978 insgesamt fünfzehn Mal vergeben. Nach Maria Lassnig, Barbara Klemm, Agnès Varda und Cindy Sherman ist VALIE EXPORT erst die fünfte weibliche Preisträgerin.

VALIE EXPORT, am 17. Mai 1940 in Linz als Waltraud Lehner geboren, ist dem Umfeld des Wiener Aktionismus zuzurechnen, obwohl er von ihren Formen der Arbeit ästhetisch, inhaltlich und formal unterschieden war. Ihren künstlerischen Ausdruck findet sie in Fotografien, Skulpturen, body performances, Videos, Großinstallationen und Texten. Früher teils hart für ihre Radikalität kritisiert, gilt sie heute als Ikone des Feminismus und Pionierin im Bereich Medienkunst. Werkblöcke von VALIE EXPORT finden sich in berühmten Museen wie dem Centre Pompidou in Paris, dem Museum of Modern Art in New York oder der Tate Modern in London.

Ihren Vorlass hat die Stadt Linz gekauft, das damit gegründete VALIE EXPORT CENTER von Lentos Kunstmuseum und Kunstuniversität Linz wirkt als Forschungszentrum für Medien- und Performancekunst. Mit der Kunstuniversität ist VALIE EXPORT seit Jahren eng verbunden: 2003 bis 2008 war sie Vorsitzende des Unirats, 2008 bis 2013 Mitglied desselben. 2009 erhielt sie das Ehrendoktorat.

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Abbildung: © Violetta Walkolbinger

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