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Andreas Greiner - Jungle Memory: Computer träumt Wald

„Mir geht es nicht darum, mit einer Baumpflanzung meinen CO2-Fußabdruck zu minimieren“, betont Andreas Greiner in seiner aktuellen Ausstellung Jungle Memory im Kahán Art Space Vienna. „Mir geht es in meinen Arbeiten vielmehr darum, eine Verhaltensänderung zu initiieren. Mit Baumpflanzungen alleine werden wir das Klimaproblem nicht lösen“. Greiner, der 2016 den GASAG-Kunstpreis und 2019 das Kaiserring-Stipendium der Stadt Goslar erhalten hat, konzentriert sich in dieser Ausstellung auf den Wald und unseren Umgang damit als Nutzwald. Während seines Stipendienaufenthaltes in Goslar durchwanderte er die Wälder des Harzer-Mittelgebirges, die großflächige Zerstörungen aufweisen. Durch die mit der Klimaerwärmung einhergehenden Trockenperioden werden die Fichten-Monokulturen anfällig für den Befall durch Borkenkäfer deren Gänge die Wasserversorgung der Bäume unterbrechen. Die Bäume sterben ab. In einem kleinen Seitenraum sind diese Auswirkungen zu sehen: in dem nur von einem Handyscreen mit Waldbildern beleuchteten Raum steht ein Baumstamm, die Rinde ist abgefallen und liegt rundherum am Boden. Trotz des spärlichen Lichts sind die in Holz und Rinde gegrabenen Gänge der Borkenkäfer deutlich zu erkennen.

Zehntausend Bilder hat Andreas Greiner mit seinem Smartphone von den Harzer Wäldern gemacht und von einer künstlichen Intelligenz am Computer analysieren lassen. Nun entwirft diese KI beständig neue Bilder von Wäldern, träumt quasi eine grüne Lunge und erfindet einen vermeintlich unberührten Lebensraum nach dem anderen.

Auch wenn Jeder und Jede von uns viel mehr CO2 produziert als über individuelle Baumpflanzungen kompensiert werden könnte pflanzt Andreas Greiner unermüdlich weiter Bäume, denen er meist auch Namen verleiht. Gemeinsam mit Kindern hat er in Goslar eine Fläche von 2,7 Hektar mit Bäumen bepflanzt. Jeder Baum wurde auf einer Karte mit der Person verknüpft die ihn gepflanzt hat. Die Karte ist auf der Projektseite --> online abrufbar. In Wien steht die von Greiner gepflanzte Hängebuche „Karl“ seit dem 14. Mai im Augarten und auch im Rahmen der Vienna Biennale for Change im Mak ist Andreas Greiner zu sehen.

Im Zentrum der Ausstellung im Kahán Art Space steht ein Tisch mit Behältern aus Holz, in die Erde mit Baumsamen gefüllt wurde die während der Ausstellung keimen sollen um dann von Besucher:innen mitgenommen und ausgepflanzt zu werden.

Mehr Texte von Werner Remm

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Andreas Greiner - Jungle Memory
29.05 - 14.08.2021

Kahán Art Space Vienna
1020 Wien, Große Sperlgasse 37/ Große Pfarrgasse 7
Email: nemeth@evakahanfoundation.org
https://evakahanfoundation.org/de/at/kahan-art-space-vienna
Öffnungszeiten: Mi-Sa 15-19 h


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