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Stefan Kainbacher - Grid: Licht der Zukunft im Schaufenster

Kuratiert hat die visuelle Rauminstallation GRID mit 40 pulsierenden LED Neu-Galerist Leon Boch. Leon Boch (Jahrgang 1994) gehört der Vorarlberger Galeristinnendynastie Prantl-Boch an. Von seinem Großvater Kurt Prantl wird Leon Boch - so der Plan - schrittweise die Galerie am Lindenplatz übernehmen, und er möchte mit seinen Eltern Belinda und Johannes Boch von der Galerie c.art in Dornbirn galerieübergreifende Projekte umsetzen. Der Kunstraum DWDS ist für Leon Boch ein Experimentierfeld, wo er neue Projekte in direkter räumlicher Nachbarschaft zum Skatershop „pipeline“ in der Bregenzer Innenstadt umsetzen will. Dadurch gibt es einen niederschwelligen Zugang für junge Leute und einen Kontakt zur kreativen Sprayer-Szene der Skaterkultur. Abseits etablierter Institutionen ist Leon Boch der zivilgesellschaftliche Impuls, die Revolte von unten, ein Anliegen. Da kann schon mal im Schaufenster groß der provokante Satz „Bregenz ist tot“ des Vorarlberger Künstler Lukas Weithas prangen.

Mit Stefan Kainbacher richtet Leon Boch sein Augenmerk auf die hippe digitale und virtuelle Kunst, die sogenannte „Crypto-Art“. Hier wird das digitale Kunstwerk mittels Blockchain-Technologie verschlüsselt an den Käufer weitergegeben. Die kürzlich eingeführte Technologie der „Non-Fungible Tokens (NFTs)“, die im Gegensatz zu Bitcoins nicht austauschbar, sondern einmalig ist und nicht zerstört werden kann, ermöglicht es, den rechtmäßigen Eigentümer und die Echtheit digitaler Kunstwerke zu überprüfen. Übrigens wird zur Zeit noch bis 11. März das erste rein digitale Bild im Auktionshaus Christie’s versteigert. Über drei Millionen Dollar sind Artflipper bereits bereit für das digitale Bild des amerikanischen Künstlers Mike Winkelmann alias „Beeple“ zu bezahlen.

Kunst soll nicht mehr nur das klassische Bild an der Wand sein, ist Leon Boch überzeugt. Boch möchte mit einer Editionsversion der Rauminstallation von Stefan Kainbacher der erste sein, der dieses Modell der „Crypto-Art“ in Vorarlberg umsetzt. Die Druckversion von Kainbacher zeigt unter dem Titel „GRID on Mars“ die Rauminstallation auf einer fiktiven Marslandschaft, geradeso als ob die boomenden Marsexpeditionen auf dem roten Planeten schon diese Lichtinstallation vorgefunden hätten. (1)

Stefan Kainbacher hat 2005 in Dornbirn das Künstlerkollektiv Neon Golden gegründet. Zu Beginn ihrer Tätigkeit haben sie Lichtshows in Nachtklubs in Wien, Zürich, München und Berlin umgesetzt. Der ekstatische Rausch dieser an die 100 Shows pro Jahr möchte Kainbacher in der Raumerfahrung seiner Bregenzer Installation ansatzweise erfahrbar machen. Die unwiederbringlichen Momente, der Rauch und das diffuse Gefühl am nächsten Morgen, dass es eine „coole Nacht“ war, sind für Stefan Kainbacher existentiell und konstitutiv für sein persönliches (Künstler-)Leben. In Bregenz kann diese ganz eigene Raumerfahrung, sich in Nebel, Sound und Licht zu bewegen, nachvollzogen werden. Die Installation mit den 40 pulsierenden LED-Stangen erinnert an frühe Arbeiten von Keith Sonnier (1941-2020) oder generell an die Lichtkunst der Minimal Art. Kainbacher verweist auf den Minimalisten Dan Flavin (1933-1996) der mit seinen bunten Leuchtstoffröhren-Arrangements eine direkte Inspirationsquelle zu sein scheint. Auch wenn Neon Golden immer wieder auch Aufträge von Marken wie Levis-Jeans oder Intel für Las Vegas angenommen haben, legt Stefan Kainbacher wert darauf zu betonen, dass ihre Projekte immer „artworks“ seien, selbst die Leute der Computerfirma „Intel“, die sie übers Internet gefunden hatten, ließen ihm bei einem Gespräch in New York völlige künstlerische Freiheit in der Umsetzung seiner Aufträge. Die US-amerikanischen Auftragsgeber gaben ihm zu verstehen: „We like your work, do what ever you want!“ Diese freie Arbeit unterscheidet sich grundsätzlich von der Agentur-Arbeit, die Stefan Kainbacher von seiner Agentur „Bpnxt“ auch kennt.

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(1) Die Edition steht zum Preis von 1 ETH (derzeit ca. 1.400 EUR) pro Stück (Auflage 10) auf --> rarible.com zum Kauf bereit (hier der Link)
In Zukunft wird die Ausstellung auf dem Mars mittels Virtual Reality erfahrbar gemacht.

Mehr Texte von Wolfgang Ölz

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Stefan Kainbacher - Grid
05 - 30.03.2021

DWDS
6900 Bregenz, Jahnstraße 13 - 15
Email: hello@dwds.info
https://dwds.info
Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-18, Sa 10-16 h


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